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Moderater Vertrauensverlust für Sebastian Kurz, Christian Kern stürzt gewaltig ab

Der neue Vertrauensindex mit schlechten Werten sowohl für Kern als auch Kurz
Der neue Vertrauensindex mit schlechten Werten sowohl für Kern als auch Kurz ©APA
Der aktuelle APA/OGM-Vertrauensindex zeigt auf, dass zahlreiche heimische Spitzenpolitiker bei der Wählerschaft an Gunst verloren haben. Überraschend dabei: Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Christian Kern befindet im sich erstmals im Minus, auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat trotz seines Wahlsiegs am 15. Oktober an Vertrauen verloren.

Kern verlor gegenüber August um 14 Punkte und liegt nun im Vertrauensindex erstmals mit einem Punkt im Minus, Kurz verlor 3 Punkte, liegt unter Österreichs Bundespolitikern mit einem Saldo von 22 Punkten aber nach wie vor an der Spitze der Vertrauenspyramide.

Vertrauen in …sterreichs Politiker
Vertrauen in …sterreichs Politiker

Vertrauensindex: Kern stürzt ab

Für den Vertrauensindex wurden am 23. und 24. Oktober 500 repräsentativ ausgewählte Österreicher online befragt, ob sie den einzelnen Politikern vertrauen oder nicht (maximale Schwankungsbreite: 4,5 Prozent). Der dabei erhobene Wert für die Politiker ergibt sich aus dem Saldo aus “habe Vertrauen” und “habe kein Vertrauen”. Verglichen wurde mit den Werten des Monats August.

Wenig überraschend schlagen sich der Wahlkampf und das Wahlergebnis deutlich in den aktuellen Vertrauenswerten nieder. Die Ursache für den enormen Vertrauensverlust des Bundeskanzlers liegen für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer etwa auf der Hand: “sehr angriffige TV-Debatten mehr im Stil eines Oppositionsführers als Regierungschefs, damit breite Ablehnung bei ÖVP- und FPÖ-Wählern, ein Wahlkampf voller Fehler und Pannen mit der Silberstein-Dirty Campaigning-Affäre als negativer Höhepunkt. Im Vergleich zu August stehen auch die SP-Anhänger weniger deutlich hinter Kern.” Ein Bundeskanzler im Vertrauensminus ist laut Bachmayer erstaunlich, aber nicht ungewöhnlich. Auch Werner Faymann und Alfred Gusenbauer gerieten – mit etwas negativeren Werten – kurzzeitig dorthin.

Bestes Ergebnis für FPÖ-Chef Strache

Sein bisher bestes Ergebnis im Vertrauensindex erzielte unterdessen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Er legte gegenüber August um drei Punkte zu und hält nun bei einem Vertrauenssaldo von minus acht Punkten. Bachmayer führt die Steigerung auf Straches moderateres und staatsmännisches Erscheinungsbild zurück und vor allem auf die merkbar gestiegene Zustimmung durch ÖVP-Wähler, von denen Strache viele schon als künftigen Koalitionspartner von Sebastian Kurz sehen.

Neos-Chef Matthias Strolz stieg ebenfalls um drei Punkte und erreicht nun einen positiven Vertrauenswert von sieben Punkten. Peter Pilz legte um vier Punkte zu, bleibt mit einem Gesamtwert von minus fünf aber im negativen Vertrauensbereich. Die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek kam trotzt eines verheerenden Wahlergebnisses mit einem Minus von drei Punkten relativ glimpflich davon, fällt aber im Ranking auf minus 17 Gesamtpunkte zurück. Massiver fiel da der Vertrauensverlust für die inzwischen zurückgetretene grüne Parteichefin Ingrid Felipe aus. Sie verlor gleich neun Punkte und landet im Vertrauensindex mit minus 18 auf dem letzten Platz.

Größten Vertrauensgewinn für Pamela Rendi-Wagner

Abseits der Parteichefs und Spitzenkandidaten konnte SPÖ-Ministerin Pamela Rendi-Wagner mit plus sechs Punkten den größten Vertrauensgewinn verbuchen. Sie liegt nun mit plus 17 Punkten hinter Kurz und SPÖ-Minister Hans Peter Doskozil (20 Punkte/minus 1) auf dem dritten Platz.

Vertrauensgewinne verbuchten auch Nationalratspräsidentin Doris Bures von der SPÖ (7 Punkte/plus 4), ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka (minus 4 Punkte/plus 3) und SPÖ-Klubchef Andreas Schieder (minus 6 Punkte/plus 3). Verluste gab es bei den SPÖ-Ministern Alois Stöger (minus 7 Punkte/minus 3) und Jörg Leichtfried (2 Punkte/minus 3). Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen verlor an Vertrauen (9 Punkte/minus 4). Bei Van der Bellen könnte laut Bachmayer vorauseilende Skepsis bezüglich seines Verhaltens bei der Angelobung einer türkis-blauen Regierung im Spiel sein.

(APA/Red.)

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