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Mit kostenlosen Kondomen gegen den Klimawandel

Kostenlose Kondome und eine bessere Familienplanung könnten nach Einschätzung der Vereinten Nationen beim Kampf gegen den Klimawandel helfen.

Das Wachstum in der Vergangenheit sei für 40 bis 60 Prozent des Anstiegs der Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich, erklärten der UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) und die Deutsche Stiftung für Weltbevölkerung (DSW) am Mittwoch. Die internationale Klimapolitik könne nur dann erfolgreich sein, wenn sie die Bevölkerungsdynamik, Frauenförderung und Gesundheit stärker berücksichtige.

Die Organisationen rechneten vor, dass ein langsameres Bevölkerungswachstum hilft, sich besser an die Klimaveränderungen anzupassen. Gäbe es bis 2050 nur acht Milliarden Erdbewohner statt der prognostizierten neun, würden ein bis zwei Milliarden Tonnen weniger CO2 freigesetzt.

“Nach wie vor werden in den Entwicklungsländern jährlich 76 Millionen Frauen ungewollt schwanger”, erklärte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. Gesundheit müsse deswegen Schwerpunkt der Entwicklungshilfe sein.

Die Organisationen kritisierten, dass die Entwicklungshilfe für Familienplanung drastisch gesunken sei. Wurden 1995 noch 723 Millionen Dollar dafür ausgegeben, waren es laut Schätzungen im Jahr 2007 nur noch 338 Millionen Dollar.

Weltweit fehle 200 Millionen Frauen der Zugang zu Verhütungsmitteln. Andernfalls könnte die Fruchtbarkeit in Lateinamerika und der Karibik um 35 Prozent sowie in Arabien, in Ost- und im südlichen Afrika um 20 Prozent zurückgehen. “Wir müssen Frauen dabei unterstützen, selbstständig Entscheidungen über ihr eigenes Leben zu treffen”, erklärte UNFPA-Vertreterin Bettina Maas.

Die deutsche Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium, Gudrun Kopp (FDP), hob die Gleichberechtigung von Mann und Frau hervor. “Ich appelliere ganz explizit dafür, diese Thematik in ein zukünftiges Klimaabkommen zu integrieren.”

Der UNFPA gestand allerdings ein, dass der Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Klimawandel nicht nachgewiesen sei. Die Verbindungen seien meist komplex und nur indirekt, heißt es in dem Bevölkerungsbericht. Dazu kommt, dass Entwicklungsländer nach wie vor pro Kopf viel weniger CO2 ausstoßen als Industrieländer wie Deutschland oder die USA. So betrug der CO2-Ausstoß im Jahr 2006 in den USA 19,7 Tonnen pro Kopf. In Indien lag der Wert bei 1,31 und in Bangladesch nur bei 0,27. Gleichzeitig gibt es in Ländern mit hohem CO2-Ausstoß wenn überhaupt oft nur ein geringes Bevölkerungswachstum.

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