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Mister Universo - Trailer und Kritik zum Film

Zwischen Doku und Fiktion, Selbstfindung und Selbstinszenierung, Aberglaube und rationalen Ängsten liegt "Mister Universo", der vierte im Zirkusmilieu gedrehte Film des österreichischen Regieduos Tizza Covi und Rainer Frimmel.

Nach der Weltpremiere im Wettbewerb von Locarno ist das warmherzige Roadmovie nun in heimischen Kinos zu sehen.

Mister Universo – Die Handlung

Der junge italienische Löwendompteur Tairo Caroli ist unzufrieden. Gerade erst ist einer seiner beiden Tiger gestorben, nun macht auch noch ein Löwe Faxen. Und als er seinen Artistenkollegen eines Tages mal wieder gar blöd kommt, stehlen die aus Rache seinen Talisman. Nur widerwillig geht Tairo ohne Glücksbringer in die Manege – und es kommt, wie es kommen muss: die Tiere gehorchen nicht, die Show misslingt, und auch die junge Akrobatin Wendy Weber kann ihn nicht aufmuntern.

Eine Kartenlegerin, an die Tairo ohnehin nicht glaubt, weist ihm den Weg aus dem Stillstand: Ein Mann, den er kennt, wird ihm sagen, was zu tun ist. Tairo erinnert sich an Muskelmann Arthur Robin, der ihm vor langer Zeit die Glücks bringende, gebogene Eisenstange geschenkt hat und bestimmt für Ersatz sorgen kann. Also nimmt sich Tairo eine Auszeit vom Zirkusalltag und macht sich mit dem Auto quer durch Italien auf die Suche nach dem früheren “Mr. Universum”. Auf dem Weg trifft er Zirkusleute, die ihn schrittweise an Arthur Robin – und auch an sich selbst – heranführen.

Mister Universo – Die Kritik

“Mister Universo” ist nach der Doku “Babooska” (2005) und den beiden vielfach prämierten Spielfilmen “La Pivellina” (2009) und “Der Glanz des Tages” (2012) der bereits vierte Film, den die Südtirolerin Tizza Covi und ihr Regie- und Lebenspartner Rainer Frimmel in der italienischen Zirkus- und Schaustellerszene angesiedelt und mit Laiendarstellern inszeniert haben. So kennen Zuseher den so aufmüpfigen wie sympathischen Tairo bereits aus dem Spielfilmdebüt des Duos und bringt sein Road Trip auch ein Wiedersehen mit Patti, Walter und ihrer “Pivellina” Asia.

Mit gewohnt langsamem Tempo, langen Einstellungen und authentisch anmutenden Dialogen lassen sich Covi und Frimmel einfühlsam auf die Welt ihrer Protagonisten ein. “Mister Universo” fängt dabei die Diskrepanz zwischen der Magie in der Manege und der von schwerer körperlicher Arbeit und kaum freien Tagen geprägten Zirkusarbeit im Gatsch ein. Tairos Krise kommt nicht von ungefähr, sieht sich der Bursche an der Schwelle zum Erwachsenwerden doch in einem Job gefangen, der im Aussterben begriffen ist – wissend, dass er nur dieses Leben und diese Arbeit kennt.

Laiendarsteller Tairo Caroli agiert vor der Kamera sehr natürlich, sorgt als ungeduldiger, unberechenbarer Provokateur mit sanftem Kern für viele humorvolle Momente. Besonders schön ist die Begegnung mit seinem Onkel, einem einst bekannten italienischen Schlagersänger, der heute unter Stimmproblemen leidet, mit dem Neffen aber inbrünstig seinen größten Hit schmettert. Den Gesprächen mit dem Onkel, der Mutter oder auch Arthur Robin (1957 der erste schwarze “Mister Universum”) wohnt stets ein ansteckender Optimismus inne – ungeachtet der Tatsache, dass die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat und die einstigen Glanztage vorbei sind.

Mit “Mister Universo” ist Covi und Frimmel jedenfalls ein würdiger, berührender und zutiefst menschlicher Schlusspunkt ihres Zirkus-Zyklus gelungen. “Wir haben das von verschiedenen Seiten beleuchtet, und mit Arthur Robin jetzt sicher abgeschlossen”, sagte Covi diesen Sommer im APA-Interview, und bezeichnete auch das Filmende als “Zeichen” dafür. “In unseren Filmen war bis jetzt immer ein offenes Ende, diesmal endet es mit einem Finden.”

>> Alle Filmstartzeiten zu “Mister Universo”

(APA)

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