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Mindestens 142 Tote bei neuem Erdbeben auf Ferieninsel Lombok

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Nach dem neuen schweren Erdbeben auf der indonesischen Ferieninsel Lombok ist die Zahl der Todesopfer am Montag sprunghaft angestiegen.
Erdbeben auf Lombok
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Bei dem Beben starben nach Angaben der zuständigen Provinzbehörden am Sonntagabend mindestens 142 Menschen. Lokale Medien gaben die Zahl der Toten mit mindestens 91 an. Auf Lombok wurden auch zwei Österreicher verletzt.

Lokalisierungskarte. APA
Lokalisierungskarte. APA ©Lokalisierungskarte. APA

Auf der Nachbarinsel von Bali gab es mehrere hundert Verletzte. Die Stärke des Bebens hatte die indonesische Behörde für Wetter, Klima und Geophysik zunächst mit 7,0 angegeben und später auf 6,9 korrigiert. Auch die US-Erdbebenwarte USGS führte die Stärke mit 6,9. Am Montag gab es immer wieder kräftige Nachbeben.

Österreicher verletzt

Unklar war in der Früh noch, ob ausländische Touristen unter den Opfern sind. Zwei Österreicher wurden auf Lombok verletzt. Wie Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums, am Montag der APA mitteilte, werden die beiden am Abend zunächst nach Jakarta ausgeflogen. Ihre Blessuren dürften eher leichter Natur sein. Nähere Angaben zu den beiden Betroffenen konnte der Sprecher zunächst nicht machen. Schnöll sagte, dass sich mittlerweile 21 Österreicher aktiv bei der Botschaft gemeldet haben.

Karte Asien/Pazifik, Plattengrenzen mit Bewegungsrichtung, Vulkane, größte Erdbeben. APA
Karte Asien/Pazifik, Plattengrenzen mit Bewegungsrichtung, Vulkane, größte Erdbeben. APA ©Karte Asien/Pazifik, Plattengrenzen mit Bewegungsrichtung, Vulkane, größte Erdbeben. APA

Erst vor einer Woche bei einem Beben auf Lombok 16 Menschen getötet worden. Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Immer wieder bebt dort die Erde, oder es brechen Vulkane aus. Lombok ist die kleinere Nachbarinsel von Bali. Lange Zeit galt sie als Geheimtipp für Leute, denen Bali zu touristisch geworden war. Inzwischen sind aber auch dort viele Urlauber unterwegs.

Beben am Sonntag

Das neue Beben hatte die Insel gegen 19.46 Uhr Ortszeit am Sonntag erschüttert. Das Zentrum des Bebens lag im Norden der Insel in etwa 15 Kilometern Tiefe, wie die Behörde für Wetter, Klima und Geophysik jüngsten Angaben zufolge weiter präzisierte. Die größten Schäden gab es an der Nordküste. Auch die Hauptstadt Mataram wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Süden und der Westen, wo sich die meisten Urlauber aufhalten, ist weniger betroffen.

Aus Angst vor Nachbeben verbrachten viele Menschen die Nacht im Freien – meist ohne Licht, weil durch das Beben auch zahlreiche Stromleitungen gekappt waren. “Wir sammeln uns hier im Dunkeln ohne Strom. Jeder ist draußen im Freien”, sagte der Distriktchef von Nord-Lombok, Najmul Akhyar. Viele Schulen blieben am Montag geschlossen, weil nicht klar war, ob die Gebäude noch sicher sind.

Urlauber evakuiert

Von den kleineren Gili-Inseln wurden mehrere hundert Urlauber mit Booten in Sicherheit gebracht, zunächst nach Lombok. Von dort aus wollten die meisten die Insel dann mit dem Flugzeug Richtung Heimat verlassen. Es gab auch Urlauber, die innerhalb einer einzigen Woche gleich zwei schwere Beben miterlebten.

An der Nordküste Lomboks wurde zudem eine kleine Tsunamiwelle von 13 Zentimetern Höhe registriert. Der Katastrophenschutz rief die Bevölkerung zunächst auf, Meeresküste und Flussufer zu meiden. Daraufhin flohen viele Menschen auf höher gelegene Gebiete im Inselinneren. Die Tsunami-Warnung wurde nach einigen Stunden jedoch wieder aufgehoben.

Das Beben war auch auf der bekannteren Nachbarinsel Bali zu spüren. Dort rannten Urlauber in Panik aus ihren Hotels. Nach Medienberichten wurden das Gebäude des internationalen Flughafens Ngurah Rai sowie zwei Einkaufszentren in der Stadt Ubud, die im Inselinneren liegt, beschädigt. Der Flugbetrieb ist nach Angaben der Behörden von dem Beben aber nicht beeinträchtigt. Indonesiens Präsident Joko Widodo versprach den Opfern finanzielle Hilfe.

Wegen des Bebens wurden auch zwei Konferenzen mit Ministern aus Nachbarländern abgesagt, die am Montag auf Bali und Lombok beginnen sollten. Alle bereits angereisten Gäste seien sicher und unversehrt, hieß es von offizieller Seite. Unter ihnen befindet sich auch die australische Außenministerin Julie Bishop. Auf Bali soll Mitte Oktober eine große Tagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank stattfinden.

Lombok war erst vor einer Woche von einem Erdbeben der Stärke 6,4 erschüttert worden. Dabei wurden 16 Menschen getötet. Außerdem gab es mehr als 350 Verletzte. Gut 500 Ausflügler wurden in den folgenden Tagen von dem aktiven Vulkan Rinjani in Sicherheit gebracht, wo sie zeitweilig festsaßen. Unter ihnen waren auch annähernd 200 Touristen aus dem Ausland.

(APA)

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