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Mietbetrüger in Wien inserierte eigene Wohnung: Haftstrafe

Der Mann zockte zahlreiche Mieter in Wien ab,
Der Mann zockte zahlreiche Mieter in Wien ab, ©dpa
Ein 24-jähriger hat Wohnungssuchenden seine eigene Bleibe zur Miete angeboten. Er inserierte die Wohnung im Internet, führte Besichtigungen durch und knöpfte nicht weniger als 32 Interessenten insgesamt 60.000 Euro ab. Grund: Seine Kokain-Sucht, die er so finanzieren wollte.

Am Montag bekam er im Landesgericht die Rechnung präsentiert. Er wurde zu insgesamt drei Jahren Haft verurteilt. Seine als Beitragstäterin angeklagte 21-jährige Freundin kam aufgrund ihrer bisherigen Unbescholtenheit und untergeordneten Beteiligung mit sechs Monaten bedingt glimpflich davon.

Weil ihn Anfang 2014 seine damalige Freundin verließ, habe er sich in die Drogen geflüchtet, machte der Angeklagte geltend: “Ich hab’ mich in der Zeit komplett aus dem Leben geschossen.” 700 Euro habe er wöchentlich für Koks ausgegeben. Das ging sich irgendwann nicht mehr aus, so dass der 24-Jährige auf die Idee kam, aus seiner im dritten Bezirk gelegenen Wohnung auf betrügerischem Weg Geld zu machen.

Interessierte bezahlten vorab

Großteils reagierten finanziell weniger gut betuchte Personen mit Migrationshintergrund auf die Annonce. Teilweise machte die neue Freundin des Beschäftigungslosen bei den zum Schein durchgeführten Besichtigungsterminen mit, indem sie sich als Vormieterin ausgab. Die Interessenten zahlten vorab – in etlichen Fällen vermutlich auch aufgrund mangelhafter Sprachkenntnisse – recht ansehnliche Summen für die geforderte Anzahlung, Kaution oder Vertragsentrichtungsgebühr. Danach hörten sie von dem 24-Jährigen nie wieder etwas.

“75 Prozent von dem Geld, das ich bekommen hab’, ist für die Drogen draufgegangen. Der Rest für Alkohol und Fortgehen”, sagte der 24-Jährige, der nicht ausschließlich für seine eigene Wohnung kassierte. Zwei Bekannte hatten ihm urlaubsbedingt ihre Schlüssel überlassen, damit er dort während ihrer Abwesenheit nach dem rechten sehe – prompt führte der Mann auch dort Besichtigungstermine durch.

Dreister Mietbetrug in Wien

Besonders dreist: Der Mann wurde im Juli 2015 erstmals wegen Betrugs verurteilt. Er fasste im Landesgericht St. Pölten 18 Monate bedingt aus. Noch am selben Tag zeigte er zwei weitere Male seine Wohnung her und kassierte Anzahlungen. “Ich hab’ mich nach der Verhandlung ins Auto gesetzt, eine Nase gezogen und bin nach Wien gefahren”, räumte er im Grauen Haus ein. Die Geschädigten bedauerte er: “Die Leute tun mir wirklich leid. Ich war selber schon auf Wohnungssuche.”

Am Ende verhängte der Schöffensenat (Vorsitz: Andreas Hautz) eineinhalb Jahre unbedingt. Die zur Bewährung ausgesetzte bedingte Strafe aus dem Vorjahr wurde widerrufen, so dass der Mann insgesamt drei Jahre verbüßen muss. Das Urteil ist rechtskräftig.

(APA)

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