Michael Michalsky eröffnete Vienna Fashion Week
Der ehemalige adidas-Designer legt seinen Kreationen das Mantra “Real Clothes for Real People” (echte Mode für echte Menschen) zugrunde. Seit Jahren stellt er jede Kollektion unter ein aktuelles Thema. Für 2015 hat er sich für seine Labels Atelier Michalsky (Herrenmode) und Michalsky (Damenmode) unter dem Motto “Important Secrets” (wichtige Geheimnisse) mit Privatsphäre und Datenschutz beschäftigt.
Die öffentliche Diskussion um Überwachung, Ausspähung im Internet und der NSA-Skandal spiegeln sich in beiden Kollektionen in Materialien wie metallisch glänzendem Leder und Mesh – vor allem die Netzstoffe als starke Symbolik für das World Wide Web. Transparenz und viel Weiß bzw. Creme als Farbe der Unschuld spielen den Gegenpart dazu. Schnitte, die den Körper wie ein Kokon einhüllen, sollen wohl das Ich, das private Innerste, schützen. Viele Designelemente der Damenkollektion, von Pumphosen mit Gummibund bis zu Overalls, erinnerten an die 1980er-Jahre. Die Herren steckt Michalsky in knie- oder wadenlange Hosen, gern mit breiten Blockstreifen, dazu gestreifte Sakkos oder Blousons.
Er wolle das Recht jedes einzelnen auf Schutz der Privatsphäre betonen, hatte der Designer seine aktuellen Kreationen erläutert. Dieses sei “flächendeckend von Staaten, Geheimdiensten und Unternehmen verletzt worden”. Die Show wurde im brechend vollen weißen “Fashion-Zelt” auf dem Vorplatz des Museumsquartiers heftig beklatscht, der Modeschöpfer machte zum Abschluss breit grinsend und mitsingend (Talking Heads “Burning Down the House”) seine Aufwartung.
Bis Sonntag präsentieren sich bei der Wiener Modewoche insgesamt 89 heimische und internationale Designer. Der Schauen-Marathon startet so richtig am Mittwoch. Zuvor steht am Dienstagabend noch die Vergabe der Austrian Fashion Awards (AFA) auf dem Programm. Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, lobte schon im Voraus die heimische Mode, sie sei “ein Produkt wie eine Visitenkarte”.