“Er ist einer der größten Poeten der menschlichen Seele. Seine tiefsinnigen Filme sind wie Handbücher der menschlichen Psychologie”, hob Jury-Mitglied und Kunstexpertin Elena Ochoa Foster gegenüber der APA die Bedeutung Hanekes als “Bezugspunkt für das Kino der Gegenwart” hervor. Der Preis wird seit 1981 jährlich in acht Sparten vom spanischen Thronfolger und Prinzen von Asturien Felipe vergeben.
Haneke bedankte sich für diesen “schönen und gleichzeitig schwerwiegenden Preis” und erinnerte in seiner Ansprache nicht nur an die schwere Situation, die vor allem das europäische Kino in den aktuellen wirtschaftlichen Krisenzeit durchmache, sondern auch an die hohe Verantwortung der Regisseure, in einer Kunstart, die wie keine zweite die Macht der Manipulation besitze.
In Spanien, genauer gesagt in Madrid, habe er zuletzt erneut die Bedeutung von Kunst und ihrer Wirkung gespürt, so Haneke. Während er Anfang des Jahres in Madrid seine Mozart-Opfer “Cosi fan tutte” einstudierte, sei er oft ins Prado-Museum gegangen. Dabei hätten ihn Goyas “schwarzen Bilder” so fasziniert und gleichzeitig erschüttert, dass er sich erneut bewusst wurde, das Kunst vor allem auch ein Dialog zwischen Künstler und Betrachter sei. “Er ist die Basis der Kunst. Ein Regisseur, der den Zuschauer nicht ernst nimmt, hat auch kein Interesse zum Dialog”, sagte Haneke.
Für ihre Fähigkeit, ähnlich wie Haneke mit einer Kamera in die Seelen der Menschen schauen zu können, erhielt die amerikanische Star-Fotografin Annie Leibovitz den Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Kommunikation und Humanwissenschaft. Der spanische Schriftstellter Antonio Munoz Molina erhielt die Literatur-Auszeichnung. Zu den übrigen Ausgezeichneten gehören die frisch gebackenen Physik-Nobelpreisträger Francois Englert und Peter Higgs, der spanische Blindenverband Once, die angesehene deutsche Max-Planck-Gesellschaft, der spanische Golf-ProfiJose Maria Olazabal und die niederländisch-amerikanische Soziologin Saskia Sassen.