Die Forderungen der Priester sind vielfältig und werden auf der Homepage der Initiative erläutert. Unter anderem verlangen die Mitglieder ein Umdenken der Kirchenleitung in den Fragen der Eucharistie für Geschieden-Wiederverheiratete oder dem Predigtverbot für Laien. Sie stehen für ein neues Priesterbild und sehen sich außerdem solidarisch mit Priestern, die wegen einer Eheschließung ihr Amt nicht mehr ausüben dürfen, aber auch mit jenen, die trotz einer Beziehung weiterhin ihren Dienst als Priester leisten. Diese Forderungen wollen die Pfarrer in jeder Messe in den Fürbitten bestärken, denn vor Gott herrscht Redefreiheit.
Schönborn mahnt zu Gehorsam
Kardinal Christoph Schönborn mahnte die Vertreter der Pfarrer-Initiative zu Gehorsamkeit gegenüber Rom. Er hoffe zwar auf eine einvernehmliche Lösung. Aber wenn Pfarrer Helmut Schüller – oder andere – den Dissens in substanziellen Fragen aufrechterhalte, müsse er sich fragen, wie sein weiterer Weg in dieser Kirche aussehe. Der frühere Wiener Generalvikar Schüller, der an der Spitze dieser Initiative steht, hatte danach bereits die Befürchtung geäußert, dass es für ihn und seine Kollegen keinen Platz mehr in der Kirche geben könnte, sollte man beim Ungehorsam bzw. Aufruf dazu bleiben.
Zulehner warnt vor Spaltung der Kirche
Im Interview mit Ö1 hatte Schüller die Forderungen an die Kirchenleitung erneut bekräftigt, dass die Reformwünsche des Kirchenvolks gehört werden müssen. Diese Ansicht teilt auch der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner. Er warnte im Ö1 Morgenjournal davor, die Forderungen zu ignorieren, da es dadurch zu einer regelrechten Spaltung der Kirche kommen könnte: “Wenn es zum Crash kommt, ist es mit Sicherheit ein neuerliches Austrittsdesaster für die Kirche. Und dann gehen nicht nur die weg, die eh schon weit weg sind, sondern dann blutet das Innensegment der Kirche aus.”
(APA / Redaktion)