Nicht nur der Ausgang der modernen Romeo-und-Julia-Geschichte verblüfft. Man staunt auch, wie unterhaltsam politisch engagiertes Kino sein kann.
Mein Herz tanzt – Die Geschichte
Der israelische Erfolgsregisseur Eran Riklis (“Die syrische Braut”) erzählt seine Story ohne jede Rührseligkeit: Der Palästinenser Eyad ist der Jüdin Naomi völlig ergeben. Und sie ihm. Doch im Jerusalem der Gegenwart gilt die Liebe zwischen Juden und Palästinensern als Unmöglichkeit. Also versucht das Paar, das Glück zu verbergen. Doch das funktioniert auf Dauer natürlich nicht.
Die vielschichtige Erzählung gipfelt darin, dass Teenager Eyad alles nur Erdenkliche unternimmt, um zu einem Muster-Israeli zu werden. Er möchte israelischer sein als alle jüdischen Israelis um ihn herum. Aber der Weg, den er damit einschlägt, ist gefährlich. Denn dem jungen Mann droht der Verlust seiner Identität.
Mein Herz tanzt – Die Kritik
Der palästinensische Schriftsteller Sayed Kashua hat für das Drehbuch zum Film eigene autobiografisch gefärbte literarische Motive zu einer mit emotionalem Reichtum und Poesie fesselnden Geschichte voller Symbolkraft vereint. Regisseur Riklis setzt bei seiner Inszenierung auf einen fast trockenen, lakonischen Erzählton. Der lässt die intime Lovestory zu einem scharf konturierten Spiegelbild der komplizierten gegenwärtigen Beziehungen von Israelis und Palästinensern reifen.
Die Story, anfangs komödiantisch anmutend, schlägt schließlich in ein Drama um: Eyad entscheidet sich dazu, seine arabische Herkunft zu verleugnen. Nur dadurch, glaubt er, kann er in der israelischen Gesellschaft bestehen. So radikal, wie dies ist, so provozierend wirkt der Film. Denn der bietet kein rosarotes Happy End mit handlichen Lösungsvorschlägen für den jungen Mann. Und spiegelt damit die Politik: Niemand hat ein Patent parat, um den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern aus der Welt zu schaffen.
(APA)