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Mehr Wiener Maturanten sollen für Lehre begeistert werden

Geht es nach der Wiener Wirtschaftskammer, sollen mehr Maturanten eine Lehre machen.
Geht es nach der Wiener Wirtschaftskammer, sollen mehr Maturanten eine Lehre machen. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Der Wiener Stadtschulrat und die Wirtschaftskammer Wien haben eine gemeinsame Kampagne gestartet, um mehr Maturanten anzuregen, eine Lehre zu machen. Speziell in den Sozialen Medien wird nun für die Kombination aus Lehre und Matura geworben.

Derzeit beginnen nur 2,2 Prozent der Maturanten eine praktische Berufsausbildung in einem Betrieb, bedauerte Kammerpräsident Walter Ruck am Freitag. 855 der derzeit rund 12.900 Lehrlinge in Wiener Betrieben haben erst nach der Matura ihre Berufsausbildung begonnen. Diese Zahl sei in den vergangenen Jahren gestiegen und soll künftig weiter zunehmen. Als Vorbild hat man sich das Nachbarland Deutschland genommen. Dort liegt der Anteil der Abiturienten, die ein Lehre beginnen, bei 27 Prozent – ein “ehrgeiziges Ziel”, wie Ruck im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) einräumte. Besonders beliebt bei den Lehrlingen mit Matura sind die Lehrberufe Koch und Bürokaufmann sowie Ausbildungen im Einzelhandel und in der Elektrotechnik.

Kombination aus Lehre und Matura wird beworben

Die Lehre nach der Matura bringe sowohl den jungen Menschen als auch den Unternehmen Vorteile, sind Ruck und Himmer überzeugt. Schließlich sei eine AHS-Matura heute kein Garant mehr für einen Arbeitsplatz. Lediglich 22 Prozent der im Rahmen einer aktuellen Analyse der Wirtschaftskammer befragten Unternehmen hätten Jobs im Angebot, die sich an AHS-Absolventen richten.

Gleichzeitig würden die Anforderungen an Lehrlinge immer größer – so seien etwa Fremdsprachenkenntnisse vermehrt gefragt, sagte Ruck. Maturanten verfügten über mehr Lebenserfahrung und Allgemeinbildung als 16-jährige Lehranfänger. Die Vorteile für Unternehmer, ältere Lehrlinge auszubilden, lägen auch darin, dass erwachsene Lehrlinge weniger arbeitsrechtlichen Einschränkungen unterliegen würden.

Kampagne der Wirtschaftskammer in den sozialen Medien

Das österreichische Schulsystem zwinge die Schüler viel zu früh, Entscheidungen über ihre Bildungs- und Berufslaufbahn zu treffen, kritisierte Himmer. “Zu jedem Zeitpunkt im Leben muss es die Chance geben, dass man das macht, was den eigenen Stärken und Talenten entspricht”, forderte er. Mit der Kampagne solle auch die Gleichwertigkeit der Ausbildungen hervorgehoben werden, sagte Himmer. “Die Lehre ist keine schlechtere Kategorie als ein Universitätsstudium”, betonte er.

Die Kampagne, die gemeinsam mit der Agentur mindworkers konzipiert wurde, startet kommende Woche und wird vor allem in den Sozialen Medien ausgerollt. Die Aktion richtet sich sowohl an Schüler als auch an ihre Eltern und Unternehmer.

APA/Red.

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