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Mehr PR-Ausgaben, weniger Kultur-Projekte: Stadt-Rechnungshof kritisiert die "Wienwoche"

Der Stadt-Rechnungshof kritisiert die "Wienwoche".
Der Stadt-Rechnungshof kritisiert die "Wienwoche". ©APA/Herbert Neubauer
Während beim Programm der "Wienwoche" ordentlich eingespart wird, sind die Kosten für Werbung und PR explodiert.

Seit 2012 findet in der Bundeshauptstadt alljährlich die “Wienwoche” statt. Nun hat sich der Stadt-Rechnungshof die Gebarung des Kulturfestivals angesehen. Aufgefallen ist den Prüfern, dass die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit massiv angestiegen sind und gleichzeitig weniger Kunstprojekte umgesetzt wurden. Nicht zuletzt hinterfragt das Kontrollorgan die Zweckmäßigkeit der Förderungen.

Die “Wienwoche” wurde auf Initiative der Grünen ins Leben gerufen und fand heuer im September zum bereits fünften Mal statt. Teil des mehrtägigen Programms, das vor allem das Thema Migration auf recht unkonventionelle Weise behandelt, waren diesmal etwa ein TV-Studio für gute Flüchtlingssews, ein Dating-Marathon als Real-Life-Computerspiel oder ein Spaziergang auf den Spuren jugoslawischer Gastarbeiter. Alle Veranstaltungen sind gratis zugänglich.

“Wienwoche”: Massiver Rückgang im Programm

Die Kontrolleure des Stadt-RH haben nun die Geschäftstätigkeit des für die “Wienwoche” extra gegründeten “Verein zur Förderung der Stadtbenutzung” in den Jahren 2012, 2013 und 2014 unter die Lupe genommen. Eine zentrale Aussage im 31-seitigen Bericht: “Der Stadtrechnungshof Wien stellte fest, dass sich die Kosten für PR und Öffentlichkeitsarbeit von 2013 auf 2014 mehr als verdoppelten.” – laut Statistik nämlich von 25.271,21 auf 61.728,97 Euro. Im Premierenjahr lagen die diesbezüglichen Ausgaben bei 35.730,66 Euro.

Die Erhöhung der Werbeausgaben dürfte allerdings zulasten des Programms gegangen sein. Denn waren es 2012 noch 29 Projekte an 70 Einzelterminen, wurden zwei Jahre später nur noch 15 Projekte in 25 Veranstaltungen umgesetzt.

Die Empfehlungen des Stadt-Rechnungshofs

Die Prüfer empfehlen nicht nur dem Verein, die PR-Kosten “im Hinblick auf die Relation zwischen vereinbartem Förderungszweck (Durchführung eines kostenlos zugänglichen Kulturereignisses, Anm.) und sparsamer Verwendung der Förderungsmittel” zu evaluieren. Gleichzeitig wird der Stadt respektive der Kulturabteilung MA 7 nahegelegt, “bei der Prüfung der Abrechnungen und Anerkennung der entsprechenden Aufwendungen besonderes Augenmerk auf die Positionen PR und Öffentlichkeitsarbeit zu legen”. Immerhin fließen pro Jahr rund 450.000 Euro aus dem Stadtbudget an den Verein.

Apropos Förderungen: Der Stadt-Rechnungshof monierte auch, dass die MA 7 offenbar nach erstmaliger Durchführung der “Wienwoche” 2012 die widmungsgemäße Verwendung der Gelder nicht überprüft hat. Dass weitere Förderansuchen trotzdem bewilligt wurden, sei insofern “als kritikwürdig” anzusehen.

In einer Stellungnahme des Magistrats, die im Bericht enthalten ist, heißt es, dass künftig bei der Evaluierung von Förderungen “verstärkt auf das Erreichen von Förderungszielen geachtet” werde. Seitens des geprüften Organisationsvereins ist man der Ansicht, dass die PR-Ausgaben mit den Aufwendungen ähnlicher Veranstaltungsbetriebe vergleichbar seien.

(APA, Red.)

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