“Das ist grotesk – vor allem wenn man bedenkt, dass Servieren nicht zu den unmittelbaren Lernzielen dieser Ausbildung gehört, die auf die Arbeit im Managementbereich ausgerichtet ist”, so VP-Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg. Das Mädchen sei gut integriert, beliebt und habe ausgezeichnete Noten. “Es wäre schade und ungerechtfertigt, ihren Berufswunsch und ihre Motivation zu zerstören.” Sie sei schließlich durchaus in der Lage, Teller einzeln oder mit einem Servierwagen zum Gast zu bringen.
Auf der Homepage des Vereins “RollOn Austria – Wir sind behindert”, wo bereits fast 6.000 Unterstützungsunterschriften für die Schülerin gesammelt wurden, äußern das Mädchen und Verbandsobfrau Marianne Engl die Hoffnung, dass der Stadtschulrat “unter Bedachtnahme auf die Behinderung Abweichungen vom Lehrplan” festlegen könnte.
Unterrichtsministerium wird entscheiden
Im Stadtschulrat zeigt man Verständnis für den Widerstand gegen den empfohlenen Schulwechsel. Derzeit liege der Ball beim Unterrichtsministerium, das darüber entscheiden muss, ob jenes Gesetz angewendet werden kann, das Erleichterungen aufgrund von Behinderungen ermöglicht. Ein Problem könnte allerdings die Tatsache darstellen, dass der Abschluss einer BHS gleichzeitig auch eine Berufsberechtigung darstellt. Im Falle der Schülerin wäre das neben dem Bereich Salesmanagement auch Catering.
Huainigg hält dem entgegen, dass im Rahmen der Integrativen Berufsausbildung schon jetzt Teilqualifizierungen für Schüler von Berufsschulen möglich sind. Bisher wurden rund 5.000 derartige Lehrverträge abgeschlossen, die positiven Erfahrungen müsse man nun auch an den BHS nutzen, forderte er von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S).
(apa)