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Mayr: Initiativen zur Verkehrssicherheit zeigen Wirkung

Weniger Unfälle auf Salzburgs Straßen.
Weniger Unfälle auf Salzburgs Straßen. ©APA/BARBARA GINDL
Die Maßnahmen zur Verkehrssicherheit in Salzburg wirken. Das berichtet am Freitag Verkehrslandesrat Hans Mayr bei einem Pressegespräch im Salzburger Chiemseehof. "Gegenüber dem Jahr 2014 verringerte sich die Anzahl von Unfallhäufungsstellen um knapp ein Fünftel. Nach eingehender Auswertung von Unfalldaten konnte für jenen Abschnitt der A1, auf dem das flexible Tempolimit 80/100 gilt, keine Zunahme bei der Gesamtzahl der Unfälle festgestellt werden", so Mayr.
Unfalldaten der PI Anif
Auswertung der Unfallstatisik
Unfälle laut Statistik Austria

Die Hauptunfallursachen an den Häufungsstellen auf den Landesstraßen waren Auffahrunfälle, Abkommen von der Fahrspur sowie Kreuzungsunfälle. Eine Unfallstelle oder ein Streckenbereich wird dann als Unfallhäufungsstelle ausgewiesen wenn eine von folgenden zwei Bewertungskriterien erfüllt wird:

  • In Abhängigkeit von der Verkehrsstärke haben sich mindestens drei gleichartige Unfälle mit Personenschaden in drei Jahren ereignet oder
  • in einem Jahr haben sich mindestens fünf gleichartige Unfälle mit Personenschaden ereignet.

B164 eine der gefährlichsten Straßen des Landes

Bei der Reihung der Unfallhäufungsstellen (UHS) werden die Schwere des Unfalls (Tote, Schwer- bzw. Leichtverletzte) und die Verkehrsstärke an einer bestimmten Straßenstelle berücksichtigt. In diesem Verhältnis gehören die B164 Hochkönig Landesstraße im Bereich Oberfasching zwischen Bischofshofen und Mühlbach, die L205 St. Georgener Landesstraße bei Untereching sowie die B168 Mittersiller Bundesstraße im Ortsteil Walchen (Gemeinde Niedernsill) zu jenen Abschnitten des Landesstraßennetzes, wo am meisten Handlungsbedarf besteht. In Zusammenarbeit mit den Experten von Land und Polizei legen die Bezirkshauptmannschaften Maßnahmen zur Beseitigung von Gefahren an diesen Stellen fest. Anschließend werden diese umgesetzt, um die Unfallhäufungsstellen zu entschärfen.

Fahrbahnteiler oder Leitschienen

Je nach Unfallursache werden bei den Landesstraßen Baumaßnahmen vorgenommen wie etwa Fahrbahnteiler als Querungshilfe für Fußgänger, Leitschienen bei kurvenreichen Straßen, Umbauten von Kreuzungen zu Kreisverkehren oder verkehrstechnische Maßnahmen wie Überholverbote, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Abbiegeverbote oder Warnschilder – dies alles, um Salzburgs Straßen noch sicherer zu machen.

Zahl der Unfallhäufungsstellen hat abgenommen

Die Auswertung der Unfallhäufungsstellen 2015 ergab 29 neue und 41 Stellen, die bereits im UHS-Management 2014 ausgewiesen und den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften zur Sanierung übermittelt wurden. Insgesamt ist die Zahl der ermittelten Unfallhäufungsstellen von 86 im Jahr 2014 auf 70 im Jahr 2015 zurückgegangen. “Es freut mich, dass aufgrund dieser Auswertungen bereits Maßnahmen zur Sanierung von Unfallhäufigkeitsstellen umgesetzt werden konnten”, so Landesrat Mayr, der auf folgende Beispiele verwies:

  • B156 bei Oberndorf; Kreuzungsunfälle: kurzfristig saniert durch eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 60 km/h, in weiterer Folge Errichtung eines Kreisverkehrs.
  • B163 bei St. Johann; Kreuzungsunfälle: saniert durch Einrichtung einer VLSA (Ampel).
  • B163 bei Wagrain; Abkommensunfälle: saniert durch Straßenverlegung und Lückenschluss des Geh- und Radweges.
  • B164 bei Bischofshofen; Kreuzungsunfälle: saniert durch eine Geschwindigkeitsbeschränkung.
  • B311 bei St. Johann; Kreuzungsunfälle: saniert durch einen planfreien Knoten (Unterführung).

Häufige Unfälle auf A1 und A10

Die Autobahnen werden von der Asfinag verwaltet. Hier befanden sich im Jahr 2014 die Unfallhäufungsstellen auf der A10 bei Pfarrwerfen und bei Werfen sowie auf der A1 zwischen den Anschlussstellen Salzburg Messe und Salzburg Nord. Für 2015 liegen die Auswertungen der Asfinag zu den Unfallhäufungsstellen auf den Autobahnen noch nicht vor. Um zu bewerten, wie sich das flexible Tempolimit auf der A1 im Bereich der Stadt Salzburg ausgewirkt hat, kann jedoch auf die aktuellen Zahlen der Statistik Austria und auf Unfallfallzahlen der Polizeiinspektion Anif zurückgegriffen werden.

Flexibler 80er auf der A1 zwischen Nord und Knoten Salzburg

Im Jahr 2015 wurden im A1-Streckenabschnitt der Westautobahn A1 zwischen Salzburg-Nord und dem Knoten Salzburg des flexiblen 80/100-Tempolimits insgesamt 36 Unfälle mit Personenschaden registriert. Die Zahl ist damit im Vergleich zum Jahr 2014, in dem 40 Unfälle registriert wurden, zurückgegangen. Das entspricht im Schnitt etwa einem Unfall alle zehn Tage. Bezogen auf das Verkehrsaufkommen pro Tag, darunter rund zehn Prozent Lastkraftwagen, entspricht dies einer Unfallhäufigkeit von 1,3 Unfällen mit Personenschaden je einer Million Kraftfahrzeuge.

“Insgesamt kann vor allem bei der Unterscheidung, ob Tempo 80 geschaltet war oder nicht, keine Häufung von Unfällen mit Personenschaden in die eine oder andere Richtung abgeleitet werden. Generell ist die Zahl der Gesamtunfälle rückläufig, es gibt aber eine Verschiebung in der Art der Unfälle”, fasste Gernot Filipp, der Leiter der Landesstatistik, das offiziell vorliegende Datenmaterial zusammen.

Rückgang der Gesamtunfälle aber Veränderung bei Art der Unfälle

Insgesamt ist die Zahl der Unfälle in der Periode 2015/16 gesunken. Auch im Zehnjahresvergleich ergeben sich keine signifikanten Abweichungen. Die Zahlen sind auch im ersten Halbjahr 2016 unauffällig (siehe Tabelle 1 in der Beilage “Auswertung Unfalldaten der Polizeiinspektion Anif”).

Bei der Betrachtung nach dem Unfalltyp haben sich jedoch Verschiebungen ergeben: Die Zahl der Unfälle bei Fahrstreifenwechsel ist deutlich angestiegen, die Zahl der Auffahrunfälle ist leicht gestiegen, die Zahl der Unfälle durch Schleudern/Abkommen von der Fahrbahn und aufgrund sonstiger Ursachen ist deutlich beziehungsweise sehr deutlich gesunken.

Zieht man einen Vergleich von Unfällen auf vergleichbaren Streckenabschnitten wird diese Aussage bestätigt (siehe Tabelle 2 in der Beilage “Auswertung Unfalldaten der Polizeiinspektion Anif”).

Alle durch die Landesstatistik angestellten Vergleiche und Auswertungen der offiziellen Zahlen der Statistik Austria und der Aufzeichnungen der Polizeiinspektion Anif bestätigen die grundsätzliche Aussage. Im Vergleich zum Jahr 2014 gibt es einen Rückgang der Gesamtunfälle aber eine Steigerung der Unfälle bei Fahrstreifenwechsel.

Betrachtet man die Unfälle nach Beteiligung von Lkw ist ein Anstieg dieser Unfallart aber auch ein signifikanter Rückgang bei allen anderen Unfallarten zu erkennen. “Hier kann natürlich der teils sehr geringe Abstand und das Ausreizen der erlaubten Geschwindigkeit durch die Lkw ein Grund für die Zunahme an Unfällen mit Lkw-Beteiligung sein”, sagte Landesrat Mayr. “Derzeit werden die Umsetzung einer Abstandmessung und eine Änderung der Geschwindingkeits-Toleranzgrenzen nur für Lkw geprüft. Würden sich diese an die vorgeschriebenen Abstände halten, können größere Lücken für Fahrstreifenwechsel entstehen.”

Verkehrsgutachten empfiehlt Tempo 80

Neben der Auswertung der Unfallzahlen wurde ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, bei dem die Beibehaltung der Tempo 80 km/h-Geschwindigkeit für alle Fahrzeuge, eine Schaltung von 80 km/h für Pkw und 60 km/h für Lkw sowie eine Schaltung von 90 km/h für Pkw und 80 km/h für Lkw verglichen und hinsichtlich der Verkehrssicherheit untersucht wurde. Die nast consulting ZT GmbH, die unter der Leitung des gerichtlich beeideten und zertifizierten Sachverständigen für Verkehrsplanung Friedrich Nadler das Gutachten erstellt hat, kommt zu dem Schluss, dass vorbehaltlich der weiteren Entwicklung eine Tempo 80-Lösung für alle Fahrzeuge zweckmäßig ist.

Die Verkehrssimulation zeigt eine deutliche Harmonisierung des Verkehrsflusses bei einer 80 km/h-Beschränkung. Bei einer 60 km/h-Beschränkung der Lkw ist die Harmonisierung des Verkehrsflusses geringer. Die Gutachter schränken ein, dass aufgrund des geringen betrachteten Zeitraumes mit Tempo 80 km/h-Beschränkung die statistische Signifikanz nicht gegeben ist, der Trend jedoch eindeutig zu erkennen ist.

Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung ist auch, dass durch eine alleinige Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Hauptfahrbahn nicht alle Konfliktfälle gelöst werden können. Für die abfahrenden Fahrzeuge zu den Anschlussstellen können die Auffahrunfälle durch zusätzliche Verkehrsinformationen und rechtzeitige Geschwindigkeitsreduktionen durch die Verkehrsbeeinflussungsanlage reduziert werden. Die technischen Voraussetzungen dafür gibt es bereits. Mögliche Optimierungen werden mit der Asinag geprüft.

Die Geschwindigkeitsreduktion auf 80 km/h für alle Fahrzeuge ist aufgrund der Unfallanalysen und der Verkehrssimulation als geeignete Lösung zur Verbesserung der Unfallsituation anzusehen. Eine zusätzliche Geschwindigkeitsverringerung für Lkw auf 60 km/h ist grundsätzlich denkbar, aufgrund der Unfallanalysen ist diese Maßnahme jedoch nicht zwingend erforderlich. Die Lösung mit 80 km/h für Lkw und 90 km/h für Pkw wurde im praktischen Versuch nicht getestet, die Unfallzahlen werden entsprechend der internationalen Erfahrungen zwischen den Varianten 80 km/h und 100 km/h liegen. Diese Lösung wird nicht empfohlen, da in Österreich diese Anzeigen nicht üblich sind und eine Tempo-90 km/h-Anzeige Zusatzkosten verursachen würde.

Unfallzahlen weiter verfolgen und Maßnahmen setzen

Für Landesrat Mayr ergibt sich folgende künftige Vorgehensweise: “Wir werden ab jetzt jährlich einen Verkehrssicherheitsbericht erstellen lassen, der einen Gesamtüberblick über das Verkehrsgeschehen ermöglicht. Diesen werden wir genau analysieren und entsprechende Maßnahmen setzen. Das flexible Tempolimit auf der A1 wird auch weiter genau beobachtet. Als Datengrundlage werden die offiziellen Zahlen der Statistik Austria herangezogen. Als Ergänzung und zusätzlicher Informationsgrundlage werden auch die Aufzeichnungen der Polizeiinspektion Anif dienen”, so der Verkehrsreferent des Landes.

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