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Manner-Schnitte feiert 115. Geburtstag

Manner-Schnitte feiert 115. Geburtstag.
Manner-Schnitte feiert 115. Geburtstag. ©APA
Sie ist die wahrscheinlich einzige Weltberühmtheit aus Wien-Hernals: Die Manner-Schnitte feiert dieser Tage ihren 115. Geburtstag.

Ihre rosa Verpackung ist mindestens so bekannt wie die Süßigkeit selbst, die es bis nach Hollywood geschafft hat. 1898 fand sich das kulinarische Kleinod – Haselnusscreme zwischen fünf Waffellagen – erstmals unter der Bezeichnung “Neapolitaner Schnitte No. 239” im Firmenkatalog.

Traditionell unverändert

An den mundgerechten Maßen 49 x 17 x 17 Millimetern hat sich bis heute nichts geändert. Gefeiert wurde der Geburtstag am Donnerstag unter Beisein von Polit- und Wirtschaftsprominenz. Der ursprüngliche Name der Süßigkeit bezog sich auf die Haselnüsse für die Streichmasse, die aus der Gegend um Neapel stammten.

Anfangs wurde sie einzeln verpackt. Die quadratische Hülle aus Aluminium inklusive rotem Aufreißfaden wurde 1960 entwickelt und mauserte sich nicht zuletzt dank der unverwechselbaren rosa Farbgebung zum heimischen Designklassiker.

Manner ergattet Nebenrolle in Film

Die Schnitten werden inzwischen in dutzende Länder exportiert und sicherten sich unter anderem eine Nebenrolle im Blockbuster “Terminator III”, in dem Arnold Schwarzenegger zur Naschware made in Austria greift. Was das kostete, wird nicht verraten.

Historische Verpackung

Der Stephansdom auf der Verpackung zeugt von den Anfängen der Firma im Jahr 1890. Damals bezog Gründer Josef Manner ein kleines Geschäft neben dem mächtigen Gotteshaus und verkaufte dort Tafelschokolade und Feigenkaffee. Schon kurz darauf strebte er nach Größerem und errichtete schrittweise die Fabrik in Hernals.

Manner hat Grund zum Feiern

Man bekenne sich nach wie vor zum Standort Wien, bekräftigte heute Aufsichtsratsvorsitzender und Senior-Chef Carl Manner, Enkel des Firmengründers, im Zuge des Festakts.

Wobei nicht nur auf den 115er der Manner-Schnitte, sondern auch auf das 100-jährige Jubiläum des Betriebs als Aktiengesellschaft angestoßen wurde:

Am 23. Oktober 1913 entschied sich Josef Manner mit seinem Kompagnon Johann Riedl zum Gang an die Börse. Die Fabrik, die die umliegenden Grätzel noch immer in eine schokoladige Duftwolke hüllt, zählte damals 3.000 Mitarbeiter und einen Fuhrpark mit 60 Pferden. Heute beschäftigt man rund 670 Personen, die 2012 für einen Umsatz von 176 Mio. Euro sorgten.

Manner sturkturiert um

Das Credo des Betriebs sei immer gewesen, hohe Qualität zu leistbaren Preisen zu liefern, so Carl Manner. Die Konkurrenz sei freilich härter geworden und um mithalten zu können, brauche es optimale Produktionsbedingungen. Deshalb baut das Unternehmen derzeit um.

Bis 2016 wird der Hernalser Standort modernisiert, das Werk im oberösterreichischen Perg hingegen zugesperrt. Somit werden die Schnitten künftig nur noch in der Bundeshauptstadt hergestellt. Der Standort in Wolkersdorf/NÖ, wo die in den 1990er-Jahren übernommenen Marken Napoli und Casali vom Band laufen, bleibt bestehen.

Als erster Schritt wurde mit dem heutigen Donnerstag das bereits fertige Bürogebäude in Wien eröffnet. Die Fassade ist im Manner-Rosa gehalten. Ob der Alt-Chef daran Gefallen findet?

“Ich habe die rosa Farbe nicht ausgesucht, sie ist nicht optimal von der Schönheit her, aber sie ist Teil meines Lebens und lässt sich außerdem gut vermarkten”, so Carl Manner. Wien genieße ein weltweit gutes Image, da wolle man ein bisschen “mitknabbern”.

Wien sagt Danke

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) freute sich angesichts der langen Unternehmensgeschichte – “Ich kenne noch ältere Institutionen, die katholische Kirche zum Beispiel” – und konnte sich eine kleine Spitze nicht verkneifen:

Er habe den Eindruck, “die Stadt Wien profitiert von Manner und nicht umgekehrt”, worauf Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zurückstichelte, indem er “einen leichten oberösterreichischen Neid” zu spüren glaubte.

Dompfarrer Toni Faber dankte dem Süßwarenbetrieb als regelmäßigem Spender für den Stephansdom und fasste darob zusammen: “Die Manner-Schnitte ist eigentlich ein katholisches Produkt.”

(APA)

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