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Mann schoss in Wien auf Ex-Chef: "Er behandelt mich wie einen Sklaven"

Mann schoss in Wien zwei Mal auf Ex-Chef: Mitarbeiter eilte zur Hilfe
Mann schoss in Wien zwei Mal auf Ex-Chef: Mitarbeiter eilte zur Hilfe ©APA
In Wien schoss ein Mann mit einem Gewehr zwei Mal auf seinen ehemaligen Chef. Einmal verfehlte er ihn, das zweite Mal traf er ihn in die Brust. Nun äußerte sich der mutmaßliche Täter zu dem Vorfall: ""Ich hasse meinen Chef. Er behandelte mich wie einen Sklaven".
Mann schoss auf Ex-Chef
Mitarbeiter eilte zur Hilfe
Bilder vom Tatort

Wie berichtet, schoss am Donnerstag, den 23. Mai gegen 07.35 Uhr ein Mann in Wien-Alsergrund in der Rögergasse auf seinen Ex-Chef. Der Schütze (43) hat laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger gleich zweimal auf seinen Ex-Chef gefeuert. Beim ersten Mal ging der Schuss daneben.

Der Firmenchef befindet sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung und wird bereits am Samstag aus dem Spital entlassen. Wie das Krankenhaus sagte, erlitt der 51-Jährige einen Streifschuss. Die Wunde wurde versorgt, eine Operation war nicht notwendig.

Ex-Chef angeschossen: Mutmaßlicher Täter hortete Waffen

Starke Worte, die der Mann, der Donnerstag früh seinen Ex-Chef in Wien angeschossen haben soll, bei der Einvernahme spricht: “Ich hasse meinen Chef. Er behandelt mich wie einen Sklaven. Da bin ich meinem Zorn erlegen”, sagte er beim Verhör durch die Polizei.

Am Tag vor der Tat war der 43-Jährige wegen des Streits um ein Fahrzeug fristlos entlassen worden, am Donnerstag kam der Blitzableitermonteur zur Aussprache mit einem Winchester Unterhebelrepetier-Gewehr in seine ehemalige Firma in Alsergrund. Die Polizei fand in der Wohnung des Verdächtigen ein ganzes Waffenarsenal.

Mutmaßlicher Täter ein “Waffenliebhaber”

Der 43-jährige Mann, der sich selbst als “Waffenliebhaber” bezeichnet, besaß neben der Winchester ein weiteres Gewehr, eine Gaspistole und einen Taser. Letzteren nahm der Mann ebenso zur Aussprache mit wie die Langwaffe und ein Messer. Die Polizei fand bei der Hausdurchsuchung in der Wohnung des Monteurs in Ottakring zudem reichlich Munition. Ein Freund hat dem 43-Jährigen, der sich seit 1996 in Österreich befindet, die Schießeisen vor einigen Jahren besorgt.

Vor dreieinhalb Jahren hat der 43-Jährige zum ersten Mal bei der Blitzableiterfirma gearbeitet. Nach eineinhalb Jahren wurde der Mann jedoch gekündigt. Weil das Unternehmen aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes einen weiteren Monteur brauchte, wurde der Mann im Februar wieder angeheuert. Doch damit begannen auch die Streitigkeiten mit dem 51-jährigen Chef. Die Auseinandersetzungen gingen um die schlechte Bezahlung und um Vereinbarungen, die der Firmeninhaber angeblich nicht einhielt. Als der Arbeiter dann einen Firmenwagen, den er privat nutzen durfte, am Abend nach Dienstende nicht hergeben wollte, wurde er von dem 51-Jährigen fristlos entlassen.

Ex-Chef angeschossen: Details zur Tat bekannt

Als der Firmenchef mit einem Kollegen das Auto bei dem 43-Jährigen zu Hause abholte, soll es zu einer Auseinandersetzung gekommen sein, wobei ihn der 51-Jährige in den Schwitzkasten genommen haben soll. Mit aufgestauter Wut präparierte der mutmaßliche Täter in der Nacht eine Gitarrentasche, in dem er den Hals des Musikinstrumentes absägte und dort das Gewehr verstaute, berichtete Polizeisprecher Thomas Keiblinger.

Donnerstag früh fuhr er in seine ehemalige Firma und lehnte die Gitarrentasche mit der Waffe an die Eingangstür. Wie der Verdächtige in der Einvernahme aussagte, wollte er eine Aussprache mit seinem ehemaligen Vorgesetzten. Doch dieser soll ihn ausgelacht und gemeint haben: “Du kannst dich beim Salzamt beschweren.”

Ermittlungen wegen Mordversuchs in Wien

Daraufhin ging er zur Gitarrentasche, entnahm daraus die Waffe, die er zuvor mit fünf Schuss geladen hatte, und ging wieder ins Büro des 51-Jährigen. Schon beim ersten Schuss traf er den Ex-Chef in den rechten Oberkörper, dieser stürzte zu Boden und versuchte auf allen Vieren aus dem Büro zu robben. Beim Nachladen ging ein weiterer Schuss los, der in die Wand ging.

Dann kam der 27-jährige Kollege in den Raum, der von draußen die Schüsse gehört hatte. Er attackierte den 43-Jährigen mit einem Schraubenschlüssel. Der mutmaßliche Täter gab in der Einvernahme an, er habe sein Ziel erreicht und deshalb habe er nicht mehr geschossen, sagte Keiblinger. Die Polizei ermittelt wegen Mordversuchs, der Verdächtige soll im Lauf des Freitags in U-Haft genommen werden. Das Opfer der Attacke konnte noch nicht einvernommen werden.

(Red./APA)

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