AA

Mammografie-Programm: Wesentliche Änderungen

E-Card berechtigt Frauen zwischen 45 und 69 automatisch zur Früherkennungsmammografie
E-Card berechtigt Frauen zwischen 45 und 69 automatisch zur Früherkennungsmammografie ©APA (Themenbild)
Die bisher schwache Beteiligung der eingeladenen Frauen im Rahmen des seit Anfang 2014 laufenden österreichischen Mammografie-Programms führt jetzt zu wesentlichen Änderungen.

Die E-Card wird Frauen zwischen 45 und 69 Jahren automatisch für die Untersuchung berechtigen. Die Altersgrenze nach oben (70 Jahre) entfällt.

Zeitpunkt der Mammografie frei wählbar

Das sind laut dem Gesundheitsministerium die wichtigsten Details der Adaptierungen des Programms, die jetzt stattfinden werden. Die Frauen können damit den Zeitpunkt frei wählen, wann sie zur Mammografie gehen. Danach erhalten Sie alle zwei Jahre ein Erinnerungsschreiben, um wieder eine Mammografie in Anspruch zu nehmen.

Anmeldung über Serviceline erforderlich

Frauen zwischen 40 und 44 sowie Frauen ab 70 können sich freiwillig zu dem Programm anmelden, indem sie bei der Serviceline unter 0800-500-181 anrufen. Ab Mitte Mai wird auch die Möglichkeit bestehen, sich online anzumelden.

“Mit diesen Maßnahmen gelingt eine Öffnung des Programms. Mein Interesse ist es, dass mehr Frauen eine Früherkennungsuntersuchung durchführen, damit Brustkrebs möglichst frühzeitig entdeckt wird. Ich bin überzeugt, dass die neuen Verbesserungen die Teilnehmerinnenzahl wesentlich erhöhen werden”, erklärte Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ). Die Details wurden Mittwochvormittag bei einer Pressekonferenz im Hauptverband der Sozialversicherungsträger in Wien präsentiert.

Mammografie-Screeningprogramm: Fragen und Antworten

Was ist das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm?

In Österreich wurde ein qualitätsgesichertes Programm zur Früherkennung von Brustkrebs eingeführt. Ziel ist es, Brustkrebs früh zu entdecken, um ihn mit bestmöglichem Erfolg behandeln zu können.

Was ist das Besondere an diesem Programm?

Das Programm sieht strenge Qualitätsvorgaben vor. Nur Radiologinnen/Radiologen mit einem Zertifikat für Mammadiagnostik der Österreichischen Ärztekammer können daran teilnehmen. Die Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter in den Röntgeneinrichtungen sind speziell geschult und erfahren, die Geräte auf dem letzten Stand der Technik. Jedes Röntgenbild wird unabhängig voneinander von zwei Radiologinnen/Radiologen befundet. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden zu Qualitätszwecken ausgewertet. Um die sensiblen Daten vor Missbrauch zu schützen, werden sie so verschlüsselt, dass sie nicht mehr mit einzelnen Personen in Verbindung gebracht werden können (“pseudonymisiert”).

Was passiert bei der Mammografie?

Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung. Dabei wird eine Brust nach der anderen zwischen zwei Kunststoffplatten zusammengedrückt. Viele Frauen beschreiben die Untersuchung als unangenehm, manche als schmerzhaft, andere wiederum empfinden sie als unproblematisch. Die Untersuchung dauert einige Minuten.

Wird auch eine Ultraschall-Untersuchung gemacht?

Ultraschall alleine eignet sich im Normalfall nicht zur verlässlichen Früherkennung von Brustkrebs. Sollte das Brustgewebe sehr dicht sein oder bei der Mammografie etwas Auffälliges entdeckt werden, wird die Radiologin/der Radiologe zusätzlich zur Mammografie eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) durchführen.

Was geschieht bei einem auffälligen Befund?

Bei einem auffälligen Befund wird die Situation durch weiterführende Untersuchungen (z.B. Magnetresonanz, Biopsie) abgeklärt.

Auf der Bildschirmdarstellung einer Magnetresonanz-(MR)-Mammographie ist ein winziger Tumor in der Brust einer Patientin zu sehen. Quelle: dpa
Auf der Bildschirmdarstellung einer Magnetresonanz-(MR)-Mammographie ist ein winziger Tumor in der Brust einer Patientin zu sehen. Quelle: dpa ©Auf der Bildschirmdarstellung einer Magnetresonanz-(MR)-Mammographie ist ein winziger Tumor in der Brust einer Patientin zu sehen. Quelle: dpa

Was mache ich, wenn ich bereits Beschwerden habe?

Das Programm zur Früherkennung richtet sich an Frauen ohne Anzeichen von Brustkrebs. Sollten jedoch bereits bestimmte Beschwerden auftreten, sollte möglichst schnell der Vertrauensarzt aufgesucht werden. Insbesondere bei: Tastbare Knoten, Dellen oder Verhärtungen der Haut, sichtbare Verformungen, Hautveränderungen oder Einziehungen der Brustwarze, Blutungen oder andere flüssige Absonderungen aus der Brustwarze.

Für Frauen mit einem festgestellten genetisch bedingten erhöhten Brustkrebsrisiko gelten eigene Regeln, ebenso für Frauen, die bereits wegen Brustkrebs behandelt worden sind oder behandelt werden. Bei ihnen kommt ein individuell abgestimmtes Behandlungs-und Therapieprogramm zum Tragen.

Breiten Raum umfasst auch die Aufklärung über Vor- und Nachteile der Screeninguntersuchung. Einerseits soll die Untersuchung möglichst genau sein, auf der anderen Seite sollen nicht zu viele Frauen durch falsch positive Ergebnisse (Verdacht zum Abklären, zum Teil belastende Untersuchungen) unnötig beunruhigt werden.

Neun von zehn der verdächtigen Befunde in der Mammografie stellen sich schließlich bei der späteren Abklärung als gutartig heraus.

(APA/red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Mammografie-Programm: Wesentliche Änderungen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen