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Schmutzige Schlacht auf der Schmelz

©Foto: sportreport.at
Das vermeintliche Spitzenspiel der Division II geriet zu einer unschönen Härteschlacht. Das 0:61-Debakel der Knights gegen die Titans war nur oberflächlich als Football einzuordnen.

Hohe sportliche Erwartungen brachte die Paarung Vienna Knights gegen LA Titans im Vorfeld. Den gut 250 Zuschauern auf der Wiener Schmelz wurde jedoch über weite Strecken des Spiels nur wenig Football gezeigt. Dafür aber jede Menge schmutzigeFouls, die von einem sichtlich überforderten Schiedsrichterteam toleriert wurden. Das Protokoll eines sportlich grenzwertigen Spiels.

Titans überraschen Knights taktisch
Das Sportliche im vermutlichen Spitzenspiel der Division II (Eastern Conference) ist schnell zusammengefasst: Die Titans konnten die Knights mit ihrer Taktik gehörig überraschen. Sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung waren die Titanen aus Mödling die überlegene Mannschaft. In einigen Situationen war der Unterschied auch für einen Laien deutlich zu erkennen. Den Knights fehlte es an Flexibilität, Routine und abgeklärtem Verhalten auf dem Feld. Das Resultat von 0:61 aus Sicht der Wiener Ritter ging in Ordnung, darf jedoch um als einige Punkte zu hoch betrachtet werden.

Schmutziges Spiel mit herben Fouls
Etwa ab Mitte des ersten Spielviertels begann ein eigentlich interessantes Footballspiel in die Kategorie herbes Geholze abzurutschen. Beide Teams blieben sich wenig schuldig in einem streckenweise unfairen Footballspiel. In einigen Situationen konnte sogar der Eindruck gewonnen werden, dass die Fouls vorsätzlich begangen worden wären.

Die traurige Bilanz: Zwei Spieler vom Platz gestellt (im American Football ein unüblicher Umstand – daher ist das Wort Skandalspiel durchaus angebracht!), viele verletzte Spieler, emotional aufgewühlte Männer, die von ihren Coaches nicht unter Kontrolle zu bekommen waren. Die Herren Razi (Knights) und Weinberger (Titans) waren in ihrer Funktion als Headcoach alles andere als beneidenswert.

Überforderte Schiedsrichtercrew
Auch wenn die beiden Trainer vor dem Spiel bewusst auf die Emotionsbremse traten, war es für die meisten Beobachter klar, dass Knights gegen Titans wohl kein normales Footballspiel werden würde. Von einigen Seiten wurde hier durchaus ein AFL-erprobtes Gespann gefordert. Was jedoch von Seiten der Referees kam, glich einer Bankrotterklärung. Schwere Fouls vor den Augen der Schiedsrichter wurden nicht geahndet. Wenn sie jedoch wahrgenommen wurden, kam durchaus eine interessante Regelauslegung zu Tage. So soll ein nicht geahndetes Vergehen damit begründet worden sein, dass dieses Vergehen von der Seite durchgeführt wurde. Für den betroffenen Spieler war es kein wirklicher Trost, denn er blieb unter starken Schmerzen verletzt am Spielfeld liegen.

Dieser Umstand alleine darf durchaus als vernichtend bezeichnet werden. Wenn dann jedoch der Liga-Commissioner Steiner (in diesem Spiel in der Schiedsrichtercrew tätig) für einige harsche Fehlauslegungen der Regel sorgt, sollten im AFBÖ die Alarmglocken schrillen. Die Vienna Knights kündigten nach dem Spiel einen Report an den Verband an.

Der Verband AFBÖ hat qualitativ und quantitativ einen Mangel an Schiedsrichtern. Die Leidtragenden der Situation sind und bleiben die Spieler. Denn aufgrund des augenscheinlichen Mangels an regelkundigen Referees wird zum Teil (schwer) überfordertes Personal zu Spielen angesetzt. Für die Spieler erhöht sich unter anderem auch dadurch die Verletzungsgefahr deutlich. Denn Fouls sollten geahndet werden (wie in jedem Sport). In Österreich gehen die Uhren anscheinend doch anders.

Raus mit den Emotionen
Das in der Regel sehr fachkundige Footballpublikum rieb sich während des Spiels verwundert die Augen. Die Spieler beglichen (zum Teil jahrelange) Differenzen mit bösen Fouls auf dem Spielfeld, einige Sympathisanten des Gästeteams brachten mit Zwischenrufen zusätzlich Brisanz in das Spiel. Dabei hätten es beide Teams nicht nötig, in den sprichwörtlichen Mülleimer zu greifen. Sowohl Knights aber die Titans sind bekannt für schönen und schnellen Footballsport. In der Regel machen beide Teams Werbung für diesen rasanten Sport. Mit ihrer Performance im vermutlichen Spitzenspiel taten sie jedoch genau das Gegenteil. Mit Spielen wie diesen werden alte, unangebrachte Klischeebilder bedient, die nicht der Realität entsprechen. Das kann kaum im Interesse der Teams, Coaches und auch der Spieler (samt Angehörigen) liegen.

Vienna Knights vs. LA Titans 0:61 (0:34)
Freizeitzentrum Schmelz, 250 Zuschauer

Die Stimmen zum Spiel:
Hany Razi (Headcoach Knights): „Ich bin fassungslos was auf dem Spielfeld abging. In der Regel kümmere ich mich um die Taktik. Heute musste ich ab Mitte des ersten Viertels meine Spieler wieder herunterholen. Einige Aktionen heute waren durchaus über dem was im tolerierbaren Bereich liegt. Über die Performance der Offiziellen gebe ich offiziell kein Statement ab, wir werden aber einen Report an den Verband schicken.“

Mathias Weinberger (Headcoach Titans): „Ich muss meiner Mannschaft ein ganz großes Kompliment aussprechen. Sie hat unsere Vorgaben perfekt umgesetzt. Ich bin glücklich und sehr stolz auf meine Burschen. Die Vienna Knights wurden heute deutlich unter Wert geschlagen. Wir sind bei weitem nicht so überlegen und die Knights wirklich ein tolles Footballteam. Mich würde es nicht wundern wenn ich die Mannschaft von Hany Razi in einem möglichen Aufstiegsduell erneut sehen würde. Warum das Spiel am Ende dann doch so ausgeufert ist, ist eine schwierige Frage. Fakt ist, dass es beide Teams von ihrer Qualität nicht notwendig haben. Passiert ist es leider trotzdem. Für das nächste Spiel müssen die Emotionen noch mehr raus genommen werden, damit sich beide Teams wirklich nur auf das Spiel konzentrieren.“

Videointerviews folgen!

Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at

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