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Madrider Prado zeigt größte Bosch-Ausstellung aller Zeiten

Riesen-Publikumsansturm wird erwartet
Riesen-Publikumsansturm wird erwartet
500 Jahre nach seinem Tod fasziniert der flämische Künstler Hieronymus Bosch (1450-1516) die Menschen wie nie zuvor mit seinen Fabelwesen, Dämonen, Engeln und Heiligen. Bis Anfang Mai zählte die Bosch-Jubiläumsausstellung "Visionen eines Genies" 421.700 Besucher - so viele wie nie zuvor in der 180-jährigen Geschichte des Het Noordbrabants Museum in Boschs Heimatstadt 's-Hertogenbosch.


So kann man sich ausmalen, welchen Publikumserfolg das weltberühmte Madrider Museo del Prado mit seiner noch umfangreicheren Schau “Bosch. Die Ausstellung zur 500-Jahr-Feier” vom 31. Mai bis 11. September haben dürfte, die am Dienstag feierlich vom spanischen Königspaar eröffnet wird.

“Es handelt sich um eine Ausstellung der Superlative. Es ist die größte und umfangreichste Ausstellung, die es jemals über Bosch gegeben hat und höchst wahrscheinlich auch geben wird”, versicherte am Freitag der Vorsitzende des Prado-Kuratoriums José Pedro Pérez-Llorca bei der Präsentation vor 200 Journalisten im Prado.

Von den rund 60 ausgestellten Werken stammen 40 Gemälde, Altarbilder und Zeichnungen vom flämischen Meister selber. Bei den übrigen Werken handelt es sich um Arbeiten aus seiner Werkstatt und anderer bekannter Künstler seiner Zeit wie Alart du Hameel oder Adriaen van Wesel, um einen historischen Kontext herzustellen. “Damit zeigen wir 75 Prozent von Boschs gesamter Produktion. Das gab es noch nie”, erklärte Kuratorin Pilar Silva.

Ein Teil der Werke war zuvor in der Jubiläumsausstellung im Noordbrabants Museum zu sehen. Der Prado übernimmt jedoch nicht einfach die Ausstellung aus den Niederlanden, sondern erweiterte die thematisch aufgebaute Ausstellung um eine Vielzahl von Werken, die nicht in Holland zu sehen waren.

Kein anderes Museum verfügt über so viele Bosch-Werke wie der Prado selber. Der Grund: Im 16. Jahrhundert gehörte Spaniens König Philipp II. zu den größten Bewunderern von El Bosco, wie Bosch in Spanien genannt wird. So besitzt der Prado heuer mit sechs Bosch-Gemälden die weltweit größte Sammlung seiner Werke, von denen viele niemals ausgeliehen werden – unter anderem die “Anbetung der Könige”, “Sieben Todsünden”, “Der Garten der Lüste” – das wichtigsten Triptychon des Künstlers – “Die Versuchung des Heiligen Antonius” sowie “Das Steinschneiden”.

Hinzu kommen zahlreiche Leihgaben, die ebenfalls nicht in Holland zu sehen waren. Das Lissabonner Museu Nacional de Arte Antiga stellt dem Prado ausnahmsweise sein wertvolles Triptychon “Die Versuchung des Heiligen Antonius” zur Verfügung, die Londoner National Gallery die “Dornenkrönung Christi”.

Auch der Pariser Louvre, das MOMA und die National Gallery of Art in Washington schickten Bosch-Werke nach Madrid. Unter den Leihgaben hob Kuratorin Pilar Silva vor allem auch die “Kreuztragung Christi” aus dem Kunsthistorischen Museum Wien sowie Boschs berühmte Federzeichnungen “Baummensch” und “Drolerie mit Bienenkorb” aus der Wiener Albertina hervor.

“Es handelt sich um eine höchst ambitionierte Ausstellung, die mit einer Fülle hochkarätiger Exponate das Publikum begeistern wird. Die skurrilen Bilderwelten in den Werken des Meisters, in denen auf den ersten Blick Alltägliches zu Symbolen des Unheimlichen mutiert, ziehen den Betrachter mit ihrer Rätselhaftigkeit bis heute in den Bann”, erklärte Christof Metzger, Chefkurator der Albertina, im APA-Gespräch.

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