Nach Informationen der “Süddeutschen Zeitung” macht die nordrhein-westfälische Landesregierung den Veranstalter für die Katastrophe verantwortlich. Demnach soll sich die Lopavent GmbH um den Fitnessunternehmer Rainer Schaller mehrfach über Bedenken der Behörden hinweggesetzt haben. Innenminister Ralf Jäger wollte seine Einschätzungen dazu am Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz erläutern.
Dem Zeitungsbericht zufolge sind Sicherheitsbehörden zu der Auffassung gekommen, dass der Veranstalter in seinem Sicherheitskonzept von völlig falschen Berechnungen ausging, wie sich die Besucherströme auf dem Festivalgelände verteilen würden. Die vorläufige Ursachenanalyse der Behörden kommt demnach zu dem Schluss, dass sich die Besucher nach Betreten des Festivalgeländes nicht wie vom Veranstalter erwartet schnell von der Zugangsrampe entfernt und auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofes verteilt haben. Vielmehr sei es im Eingangsbereich zu einem Stau gekommen, der den Druck auf die nachströmenden Gäste weitergegeben habe.
Laut dem Zeitungsbericht hatte die Polizei den Veranstalter zuvor auf diese Problematik hingewiesen. Dieser habe jedoch lediglich geantwortet, es werde alles reibungslos ablaufen. Zudem habe es auch zu wenig Ordner gegeben, die den Stau hätten beseitigen können. Der Veranstalter habe viel weniger eigene Ordnungskräfte eingesetzt als angekündigt, hieß es weiter.
Unterdessen wächst auch der Druck auf den Duisburger Bürgermeister. Der “Kölner Stadt-Anzeiger” berichtet unter Berufung auf Ermittler, nicht nur der Direktor der Berufsfeuerwehr habe Sauerland vor der Loveparade schriftlich seine Sicherheitsbedenken mitgeteilt, sondern auch ranghohe Polizeibeamte. Das Stadtoberhaupt hatte am Dienstag bestritten, vor der Veranstaltung Warnungen erhalten zu haben. Sauerlands Verzicht auf die Teilnahme an der Trauerfeier begründete ein Stadtsprecher in der “Rheinischen Post” damit, er wolle “die Gefühle der Angehörigen nicht verletzen und mit seiner Anwesenheit nicht provozieren”.
Der Chef des Kulturhauptstadt-Projekts “Ruhr.2010”, Fritz Pleitgen, nannte im Bayerischen Rundfunk Zeitdruck als mögliche Ursache für das Unglück. Als die Finanzierung endlich gesichert gewesen sei, habe es bis zur Veranstaltung selbst nicht mehr viel Zeit gegeben, um alles zu bedenken. “Das könnte ein Grund sein”, sagte der frühere WDR-Intendant. Zugleich erklärte er, das Kulturhauptstadtprojekt habe sich zwar für die Loveparade eingesetzt, Druck sei aber nicht ausgeübt worden.