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LifeCycle Tower ONE – eine Vision hat Gestalt angenommen

Weltweit erster ungekapselter Holz-Hybrid-Hochbau in Dornbirn eröffnet
Weltweit erster ungekapselter Holz-Hybrid-Hochbau in Dornbirn eröffnet ©DarkoTodorovic|Photography|adrok.net
Dornbirn - Am 19.11.2012 trafen sich in Dornbirn, Vorarlberg die Baufachwelt sowie zahlreiche prominente Gäste, um ein Leuchtturmprojekt im mehrgeschossigen Holzbau feierlich einzuweihen: den LCT ONE von Cree.
Das fertige Haus von Innen
LCT in Dornbirn

Der achtstöckige LCT ONE ist das erste Gebäude, an dem das in einem mehrjährigen Forschungsprozess entwickelte modulare und flexibel nutzbare Bausystem für nachhaltige Gebäude eingesetzt wurde. Bei Entwicklung und Design federführend war der Vorarlberger Architekt und Holzbauspezialist Hermann Kaufmann. Bevor Doris Bures, Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie das achtgeschossige Holz-Hybrid-Gebäude zusammen mit dem Bauherrn Hubert Rhomberg eröffnete, diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Architektur im „Building Dialogue“ Herausforderungen und Lösungen für den Städtebau der Zukunft.

Mehr als 200 Gäste folgten der Einladung des Bauherren Cree GmbH um die Eröffnung des im Herbst 2012 fertiggestellten Demonstrationsgebäudes zu feiern und den außergewöhnlichen Büroturm ausgiebig zu erkunden. Dornbirns Bürgermeister Wolfgang Rümmele begrüßte die Gäste und sprach über die Bedeutung des innovativen Bauprojektes für die Stadt und über die Verdienste des Unternehmens Rhomberg, insbesondere für die Umwandlung des Textilstandorts Rhomberg’s Fabrik in ein modernes, über die Region hinaus wegweisendes Gewerbegebiet.

Hubert Rhomberg, Bauunternehmer in vierter Generation und Initiator des mit Experten aus allen Bereichen des nachhaltigen Bauens entwickelten Bausystems, beschrieb zu Beginn der Veranstaltung seine Vision: „Nachdem wir schon früh erkannt haben, dass Ressourceneffizienz im 21. Jahrhundert zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit werden wird, hatten wir die Vision eine nachhaltige Baulösung für den urbanen Raum zu entwickeln, die den Ressourceneinsatz drastisch reduziert, international anwendbar ist und damit die Chance hat, die Bauwirtschaft massiv zu verändern. Dabei sind wir auf zwei wesentliche Lösungspfade gestoßen, den Einsatz der nachwachsenden Ressource Holz und die Industrialisierung des Fertigungsprozesses. Mit dem Bau des LCT ONE haben wir unser erstes Etappenziel erreicht und bewiesen, dass das System funktioniert.“, so Rhomberg.

In der anschließenden Talkshow diskutierten, moderiert von Helmut Krapmeier, Energieinstitut Vorarlberg, Technologieministerin Doris Bures, Uwe Möller, Mitglied des Club of Rome, Architekt Hermann Kaufmann, Dr. Johannes Ortner stv. Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Vorarlberg sowie Mieter Christian Häusle, Geschäftsführer der Wirkungsgrad Energiecontracting GmbH, die drängenden Herausforderungen, vor die uns Entwicklungen wie Klimawandel, steigende Weltbevölkerung, zunehmende Urbanisierung und knapper werdende Ressourcen stellen. Ministerin Bures betonte in der Diskussion, dass in Österreich bereits seit zehn Jahren an Konzepten für die Stadt der Zukunft, die Smart City, gearbeitet wird. In den smarten Städten kommen Energie- und Verkehrstechnologien als auch Gebäude- und Umwelttechnologien in gebündelter Form zum Einsatz. „Besonders erfreulich ist, dass wir schon heute im internationalen Technologierennen um die Errichtung von intelligenten Städten die Pole Position innehaben. Österreichs Know-how für die Errichtung von Städten, die Ressourcen und Umwelt schonen, Energie bestmöglich nutzen und dabei CO2 und Abfall vermeiden, ist gefragtes Exportgut in die ganze Welt. Unser exzellenter Ruf kommt aber nicht von ungefähr. Er ist Resultat gezielter Technologieförderungen und vieler innovativer Meisterleistungen, die in einzelnen Projekten wie hier in Dornbirn zur Anwendung kommen. Das herausragende an dem Projekt: Der LifeCycle Tower ONE ist nicht nur energieeffizient bei der Nutzung, sondern mit einem nachwachsenden und in Vorarlberg traditionsreichen Rohstoff gebaut worden. Ein alter Baustoff wird mit modernster Technologie zu einem Gebäude der Zukunft. Das Holzhochhaus ‚made in austria‘ hat Modellcharakter, nicht nur in Österreich, sondern weit über unsere Grenzen hinaus“, so Ministerin Bures.

Wie wichtig internationale Vernetzung und Konzepte für die notwendigen Veränderungen hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise sind und welche Rolle die Dematerialisierung hierbei spielt, erläuterte Uwe Möller, Wirtschaftswissenschaftler und Mitglied des Club of Rome. Sein großes Anliegen ist: „Wir brauchen mehr Bildung an Schulen und Universitäten, die der Komplexität der Nachhaltigkeit gerecht wird.“

In Vorarlberg hat der Holzbau und die Holzarchitektur eine lange Tradition, daher erstaunt es auch nicht, dass eines der innovativsten Holzgebäude der Welt hier entstanden ist. Holz, einer der ältesten Baustoffe, ist wesentlicher Teil der Lösung für ressourceneffizientes Bauen. Als nachwachsender Rohstoff ist er in vielen Teilen der Erde verfügbar. Als CO2-Speicher spielt Holz eine wichtige Rolle für die weltweite Klimabilanz und hat als Baustoff das Potential, das Gebäudegesamtgewicht um 50% zu verringern. Weitere Vorteile sind seine hohe Festigkeit, hohe Wärmeisolierung und die 100%ige Recyclierbarkeit. „Innovation besteht auch darin vorhandenes Wissen neu zu nutzen. Eine große Rolle nimmt hierbei das Handwerk im Holzbau ein“, so Hermann Kaufmann, der für das Design des LCT ONE verantwortlich ist und das System mit entwickelt hat.

Um das Ziel – eine Veränderung hin zu einer nachhaltigeren Bauwirtschaft – zu erreichen, verfolgt Cree von Anfang an das Kooperationsprinzip: unterschiedliche Partner sind am Erfolg des LifeCycle Towers beteiligt. Unterstützt wurde der Bau des LCT ONE vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) im Rahmen des Projektes „Haus der Zukunft+“ sowie von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Wesentlicher Finanzierungspartner war die Raiffeisen Vorarlberg. Unter dem Motto „Gemeinsam mehr bewegen” fördert Raiffeisen innovative, nachhaltige Projekte in der Region. Vorstand Dr. Johannes Ortner: „Wir haben dieses Vorzeigeprojekt gemäß unserem Grundsatz mitfinanziert, der den Gewinn für eine ganze Region im Auge behält und nicht nur den kurzfristigen Profit. Finanzinstitute müssen lernen ihren Teil dazu beizutragen, dass Leuchttürme wie der LifeCycle Tower realisiert werden können.“

Kooperationspartner konnte Cree auch für die Realisierung eines weiteren innovativen Projektes gewinnen – den LifeCycle Hub im LCT ONE. In Form eines Zukunftsmuseums präsentieren im ersten und zweiten Stockwerk des LCT ONE die Unternehmen Zumtobel, Drexel + Weiss, Beckhoff, Intemann/Dualis sowie die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) nachhaltige Lösungen für die Bauwirtschaft.

Auch bei der internationalen Verbreitung des Systems spielt Kooperation eine wichtige Rolle. Cree produziert nicht selbst und ist in unterschiedlichem Maße beim Bau eines LifeCycle Towers involviert: entweder nur in der Planung, nur im Consulting oder aber umfassend. Die Module des Systems werden jeweils von regionalen Partnern gefertigt. Die enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Brandschutzbehörden führte zur Genehmigungsfähigkeit im Brandschutz – im Holzbau ein zentrales Thema. Eine Voraussetzung auch für das erste Kundenprojekt, welches 2012-2013 im LCT-System errichtet wird: das neue Wasserkraft Kompetenzzentrum der Vorarlberger Illwerke AG in Vandans, Montafon, mit über 10.000 qm Bruttogeschossfläche eines der größten und nachhaltigsten Holz-Hybridbauten der Welt.

„Die Baubranche ist eine der Schlüsselbranchen für Ressourceneffizienz und wir sind überzeugt, dass wir Teil der Lösung sein müssen, um nicht nur unsere Lebensgrundlagen sicherzustellen, sondern vor allem auch unseren wirtschaftlichen Erfolg in der Zukunft. Mit dem LifeCycle Tower-System verfolgen wir den Open-Source Ansatz: das heißt Wissen globalisieren und Wertschöpfung lokalisieren“, endete Hubert Rhomberg, um anschließend gemeinsam mit Bundesministerin Bures den LCT ONE offiziell zu eröffnen.

Die Fakten des LCT ONE:

Dimensionen: 8 Stockwerke, Höhe 27m, Breite 13 m, Länge 24 m
Flächen: individuelle Mietflächengrößen 100 qm – 1.600 qm
Architektur: designed by Herman Kaufmann, Fassaden aus Recyclingmetall, sichtbares Holztragwerk,
Energiestandard: Passivhaustechnologie
Fensterflächen: Dreifachverglasung
Betriebskosten: optimiert durch automatisches Energieverbrauchs-Monitoring
Raumtemperatur: deckenintegrierte Heiz-Kühl-Paneele, Fensterkontakte zur Vermeidung von Energieverlusten
Luftqualität: Komfortlüftungsanlage mit hochwirksamer Wärmerückgewinnung, automatische Steuerung über CO2-Messung
Intelligente Gebäudetechniksteuerung: Jalousien mit automatisch gesteuertem Motorantrieb, präsenz- und tageslichtabhängige Beleuchtungssteuerung
Ausstattung: elektronisches Zutrittssystem, Personenaufzug, Cat.7 Verkabelung, individuelle Energieverbrauchs-Visualisierung
Beleuchtung: Grundbeleuchtung der Allgemeinflächen, individuelle Bürobeleuchtung
Fußbodenaufbau: schalltechnisch optimiertes Doppelbodensystem
Raumaufteilung: individuell gestaltbar in Trockenbauweise oder mit Systemtrennwänden
Hohe Sicherheitsstandards: autom. Feuerlöschanlage und Brandmeldeanlage

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