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Lidl-Mitarbeiter bei Überfall in Kühltruhe gesteckt: Emotionaler Prozess

Lidl-Mitarbeiter wurden Opfer brutalen Raubüberfall
Lidl-Mitarbeiter wurden Opfer brutalen Raubüberfall ©APA
Einen zweistündigen Todeskampf mussten Lidl-Mitarbeiter vor Gericht noch einmal revuepassieren lassen. Beide waren sich sicher, dass sie sterben mussten.

Die beiden Opfer des brutalen Supermarkt-Raubüberfalls, eine 37-jährige Frau und ein 31-jähriger Mann, lieferten Donnerstagmittag bei ihrer Einvernahme vor Gericht. Sie mussten unter anderem auch den zweistündigen Todeskampf in der engen Kühlbox noch einmal revuepassieren lassen. Beide waren sich am Ende sicher, dass sie sterben würden.

Todeskampf in Kühltruhe: Prozess

Den Angeklagten hat allerdings keiner wiedererkannt.Wien. Immer noch schwer gezeichnet von den Vorfällen am 26. März beschrieben die Opfer ihren derzeitigen Alltag, der geprägt ist von Angstzuständen und Schlaflosigkeit. “Ich kann nicht einmal für meine Kinder kochen”, sagte die 37-Jährige. Auch der 31-Jährige ist nach wie vor nicht in der Lage, alleine auf die Straße zu gehen.

Was die beiden Lidl-Mitarbeiter gleichermaßen verwunderte, ist die Tatsache, dass einer der Täter eine verblüffende Ortskenntnis an den Tag gelegt hat. “Der hat sich definitiv ausgekannt.” Er sei den gesamten Weg vom Lieferantenbereich bis nach vorne zum Büro bei den Kassen sogar vorausgegangen. Die 37-Jährige: “Ich habe zu diesem Zeitpunkt erst drei Monate dort gearbeitet. Mich hat sehr erstaunt, wie geschickt der eine Täter mit den Hebeln und Schaltern umgegangen ist.”

Lidl-Mitarbeiter wurden Opfer brutalen Raubüberfall

Auch was den Tresor betrifft, muss Vorwissen vorhanden gewesen sein. Denn die Spezialität der Lidl-Tresore ist, dass sie aus zwei Kammern bestehen – in der vorderen befindet sich die Tages- und in der hinteren die Wochenlosung. Der 31-Jährige, der schließlich – die Waffe an der Schläfe – den Code herausrückte: “Die haben nicht gefragt und sofort angefangen (an der Tür zur hinteren Kammer, Anm.) zu sägen.”

Die gemeinsamen zwei Stunden in der Kühlbox beschrieben die Opfer als bizarren Überlebenskampf. Die Gewissheit zu sterben habe irgendwann gegenüber der Hoffnung auf Rettung überwogen. Während die 37-Jährige mehrere Male in Ohnmacht fiel, versuchte der 31-Jährige immer wieder, sich mit aller Kraft gegen die Türe zu stemmen – ohne Erfolg. Als sich dann doch noch die Türe öffnete, fielen beide aus dem Container, mit den Kräften längst am Ende.

Prozess auf 16. Jänner 2014 vertagt

Der Prozess um einen brutalen Supermarktraub ist am Donnerstag auf 16. Jänner 2014 vertagt worden. Verteidigung und Anklage brachten noch zusätzliche Beweisanträge ein. Die Verhandlung unter dem Vorsitz von Richter Georg Olschak wird um 9.00 Uhr, in Saal 203, fortgesetzt.

(APA)

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