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Libysche Rebellen: Al-Brega unter Kontrolle

Die libyschen Rebellen haben nach eigenen Angaben die lange umkämpfte Stadt Al-Brega vollständig unter ihre Kontrolle gebracht.
Auch die wichtigen Raffinerieanlagen seien in den Händen der Aufständischen, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera am frühen Samstagmorgen aus der Rebellenhochburg Bengasi.

Nach vorliegenden Informationen seien die Soldaten von Machthaber Muammar al-Gaddafi aus dem Stadtzentrum und von den Öl- und Gasanlagen abgezogen, sagte die Al-Jazeera-Korrespondentin Jacky Rowland. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht. In der Rebellenhochburg sei das Ereignis gefeiert worden.

Vor einigen Tagen hatten die Regimegegner Teile von Al-Brega, 240 Kilometer südwestlich von Benghazi (Bengasi), eingenommen. Der Ölhafen und die Raffinerieanlagen befanden sich allerdings noch unter der Kontrolle der Truppen Gaddafis.

Gaddafi sucht angeblich Exil – Rebellen siegessicher

Die libyschen Rebellen sind nach ihren jüngsten Erfolgen überzeugt, dass die Tage des Machthabers Muammar al-Gaddafi in Tripolis gezählt sind. Die Medien der Aufständischen berichteten am Freitag, in der Küstenstadt Al-Brega (Brega) hätten ihre Kämpfer einen General Gaddafis festgenommen. Dank der militärischen Karten, die er bei sich getragen habe, wüssten sie jetzt, wo im östlichen Frontabschnitt Minen verlegt seien. Der Fernsehsender NBC berichtete unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, Gaddafi treffe Vorbereitungen, zusammen mit seiner Familie nach Tunesien zu fliehen.

Allerdings sei unklar, ob er die Pläne wirklich verfolgen werde. Gaddafi hält sich seit rund 40 Jahren an der Macht Die frühere Nummer zwei der libyschen Führung, Abdessalam Jalloud, ist offenbar zu den Aufständischen übergelaufen. Der ehemalige Vertraute von al-Gaddafi habe am Freitag aus der Hauptstadt Tripolis fliehen können, sagte ein Rebellensprecher in der Oppositionshochburg Benghazi (Bengasi). Über Jallouds derzeitigen Aufenthaltsort könne er “aus Sicherheitsgründen” keine Angaben machen. Aus Kreisen der Aufständischen hieß es jedoch, er halte sich in der von den Rebellen kontrollierten Stadt Sintan südwestlich von Tripolis auf.

Gaddafi erwägt angeblich Flucht nach Tunesien

Gaddafi soll nach Informationen des US-Fernsehsenders NBC erwägen, ins Exil nach Tunesien zu gehen. Offenbar denke Gaddafi, dass ihm das nordafrikanische Nachbarland eine sichere Zuflucht bieten werde, berichtete NBC am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf Beamte der US-Regierung. Zuvor waren Berichte gestreut worden, nach denen Gaddafi nach Südafrika oder in andere Länder fliehen wolle.

Den Aufständischen zufolge setzen sich nach der Eroberung der Stadt Al-Zawiyah (Al-Sawija) durch die Rebellen Zivilisten aus Tripolis nach Al-Zawiyah ab. Die Stadt liegt rund 40 Kilometer westlich der Hauptstadt. Aufständische und Soldaten von Gaddafi lieferten einander schwere Schusswechsel. Regierungstruppen hatten sich in einem Stockwerk des Krankenhauses verschanzt. Reuters-Reporter in der Stadt berichteten von anhaltenden Explosionen durch Granaten sowie Flugabwehrgeschütze. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. An der östlichen Front wurden bei Straßengefechten in Slitan nach Rebelleneingaben 32 Aufständische getötet.

Die den UN nahestehende Hilfsorganisation IOM kündigte in Genf an, sie wolle in den kommenden Tagen Tausende Menschen aus Tripolis in Sicherheit bringen. Dort warten Ägypter und andere Ausländer auf ihre Ausreise. Die Straße zur tunesischen Grenze, über die bereits 10.000 Ausländer geflüchtet sind, ist wegen der Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen derzeit unsicher. Die Evakuierung müsse daher in einem kurzen Zeitfenster vermutlich über dem Seeweg geschehen. Rund 600.000 Ausländer, von ihnen viele Gastarbeiter aus Schwarzafrika, sollen das Land bereits verlassen haben.

APA

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