Fünf Jahre nach ihrem Debütfilm “Talea” hat Nachwuchsregisseurin Katharina Mückstein dabei erneut mit Sophie Stockinger als Hauptdarstellerin gearbeitet. Die Wienerin spielt diesesmal die 18-jährige Mati, die wenige Wochen vor ihrer Matura steht. Eigentlich scheint alles auf Schiene, ist sie doch als einziges weibliches Mitglied einer Motorradgang eine der Checkerinnen im Ort und hat als Tochter einer Tierärztin (Kathrin Resetarits) auch den Weg zum Studium der Veterinärwissenschaft vor Augen.
L’Animale – Die Handlung
Und dennoch ändern sich die Dinge, ist Mati doch nicht mehr so sicher, ob die Arbeit mit Tieren wirklich das Ihrige ist. Auch, dass ihr bester Freund Sebastian (Jack Hofer) mit einem Male mehr als nur Freundschaft will, irritiert die eigentlich so toughe Jugendliche. Schließlich tritt auch noch die selbstständige Carla in ihr Leben – und Mati beginnt, sich erstmals für ein anderes Mädchen zu interessieren. Unterdessen haben ihre Eltern ganz eigene Probleme, führt der Vater (Dominik Warta) doch ein homosexuelles Doppelleben, was die Mutter entdeckt und schweigt.
L’Animale – Die Kritik
So ist “L’Animale” (dessen Titel sich auf einen Song des Liedermachers Franco Battiato bezieht) nicht nur Coming-of-Age-Film, sondern auch ein generationenübergreifendes Drama, das die Lebensentwürfe der älteren Generation ebenso beleuchtet wie die Unsicherheiten und Orientierungssuche der Jugend. Alle Charaktere stehen an Wendepunkten im Leben. Doch leider schrammt der Film in seinem leichtfüßigen Fortgang und seiner bewussten Vermeidung einer dramatischen Verdichtung immer wieder am Flair einer Vorabendserie an.
Dass er sich nicht gänzlich darin verliert, ist nicht zuletzt den großartigen Schauspielern zu verdanken, allen voran Stockinger als toughe, widerständige Kämpfernatur. Mückstein, die auch wieder als Drehbuchautorin für ihr Werk verantwortlich zeichnete, kleidet ihre Geschichte überdies in teils sehr elaborierte Sommerbilder, mit der ihr immer wieder auch kurze poetische Szenen gelingen. Die sporadisch, dann aber umso prägnanter eingesetzt Filmmusik von Bernhard Fleischmann tut ihr Übriges. Am Ende gibt es in “L’Animale” keine Lösung der Konflikte. Die Figuren bleiben in sich gefangen, und doch geht das Leben seinen Gang. Wie immer im Sommer.
(APA)