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Langzeit-Häftling fordert Schadenersatz für seine Zeit als Heimkind

Ein Langzeit-Häftling klagt die Republik Österreich
Ein Langzeit-Häftling klagt die Republik Österreich ©Bilderbox (Sujet)
Ein Langzeit-Häftling namens Juan Carlos Chmelir, der nach einer kurzen, aber spektakulären Flucht seit über 20 Jahren wieder im Gefängnis sitzt, fordert von der Republik Österreich nun 200.000 Euro Schadenersatz.

Der Häftling Chmelir begründet in einem der APA vorliegenden, auf den 10. Dezember datierten Aufforderungsschreiben an die Finanzprokuratur seine Ansprüche mit “schweren Misshandlungen und Erniedrigungen”, die ihm als Heimkind in den 1960er-Jahren in diversen staatlichen Einrichtungen widerfahren seien.

Häftling fordert Generalamnestie für Heimkinder

Des weiteren wird von dem in Stein einsitzenden Häftling auch eine Generalamnestie für Heimkinder von drei bis fünf Jahren gefordert, sofern diese in österreichischen Gefängnissen inhaftiert wären. Der Leitende Prokuraturanwalt konnte den Erhalt dieses Schreibens am frühen Dienstagnachmittag nicht bestätigen.

Chmelir schrieb weiters, dass er im August 1962 in das Unterbringungsheim für Fremdenkinder in Judenau bei Tulln untergebracht wurde und im weiteren Verlauf in mehrere anderen Heimen in Wien und Niederösterreich. Dort trug er seinen Angaben nach schwere Traumatisierungen davon, “tragischerweise auch zum Schaden unschuldiger Menschen”, heißt es in dem Schriftstück unter Anspielung auf die von ihm begangenen Straftaten.

45 Jahre im Gefängnis

Der 63-jährige Chmelir, der mit 13 von Uruguay nach Österreich kam, gibt in seinem Schreiben an, insgesamt 45 Jahre im Gefängnis verbracht zu haben.

Im August 1989 brach der wegen mehrfachen Raubes und Mordes zu lebenslanger Haft Verurteilte aus der Grazer Strafanstalt Karlau aus. Zeitweise mit einer Frau als Geisel, die er innerhalb von zwei Tagen mehrmals vergewaltigte, wurde der Häftling eineinhalb Wochen nach seiner Flucht in Klagenfurt festgenommen.

(apa/red)

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