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Längster Bahntunnel Österreichs

Zwischen Wien und St. Pölten wird bald der vorerst längste Bahntunnel Österreichs entstehen. Auf einer fast 26 Kilometer langen Strecke zwischen dem Tullnerfeld bis Meidling.

Hier werden die Züge bereits ab 2012 durchgehend unterirdisch verkehren. Die Strecke wird zunächst durch den 13,5 Kilometer langen Wienerwald-Tunnel und dann durch den 12,5 Kilometer langen Lainzer Tunnel führen. Bei Hadersdorf werden die Tunnel unter der Erde miteinander verbunden werden.

Die Bauarbeiten an beiden Tunnelanlagen sind bereits voll im Gange. Im Wienerwald-Tunnel seien mittlerweile 8,5 Kilometer vorangetrieben worden, erklärte ÖBB-Projektleiter Gerald Zwittnig im Gespräch mit der APA. Nachdem es zu Beginn des Vortriebs im Herbst 2005 zu Verzögerungen gekommen war, liege man mittlerweile sowohl im Zeit- als auch im Budgetplan.

Die Baukosten für den Bahn-Abschnitt zwischen Wien und Chorherrn in der Nähe von Tulln liegen bei 617 Mio. Euro. Die 250 Bauarbeiter und Ingenieure arbeiten derzeit rund um die Uhr in drei Schichten – zwei zehnstündigen Vortriebsschichten und einer vierstündigen Wartungsschicht. Der Durchbruch ist im Spätherbst geplant.

Die Gesamtkosten für die insgesamt 44 Kilometer lange, komplett neue Trasse nach St. Pölten sind mit 1,5 Mrd. Euro veranschlagt. Gegen den Lainzer Tunnel laufen zwar noch zwei Verfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof (VwGH), dennoch soll schon 2008 der Durchbruch erfolgen. Die neue Verbindung zwischen Süd- und Westbahn kommt zusätzlich noch auf 1,3 Mrd. Euro.

Durch die neue Verbindung wird sich die Fahrzeit zwischen dem künftigen Hauptbahnhof Wien (dem heutigen Südbahnhof) und St. Pölten von 45 zunächst auf 25 Minuten verkürzen – bei einer Zuggeschwindigkeit von später einmal 250 km/h sogar auf 23 Minuten. Angesichts weiterer Tunnelabschnitte zwischen Tullnerfeld und St. Pölten wird mehr als die Hälfte der Strecke unterirdisch verlaufen. Von Wien nach Linz wird man künftig mit der Bahn nur noch 70 Minuten benötigen, nach Salzburg nur noch etwas mehr als zwei Stunden und nach Zürich statt heute neun nur mehr siebeneinhalb Stunden.

Derzeit längster österreichischer Bahntunnel ist der Inntaltunnel bei Innsbruck mit einer Länge von 12,7 Kilometern. Erst der Koralmtunnel zwischen Graz und Klagenfurt wird 2016 bis 2018 mit 32,8 Kilometer Länge den Wienerwald- und Lainzer Tunnel überholen. Der Semmeringtunnel – je nach Variante 24 bis 30 Kilometer lang – könnte dagegen womöglich sogar etwas kürzer ausfallen als die beiden neuen Westbahntunnel zusammen.

Nachdem das Land Niederösterreich den Semmeringtunnel aus Umweltschutzbedenken über Jahrzehnte blockiert hat, habe man beim Wienerwaldtunnel besonders auf den Grundwasserschutz und die Einbindung der Anrainer geachtet, betonte man bei den ÖBB. Für die Schuttablager im Wienerwald haben die ÖBB alte Mülldeponie saniert und errichten dort unter Mithilfe von Ökologen mit einer Million Kubikmeter Aushub einen künstlichen Wald- und Wiesenhügel, der sich an die Wienerwald-Landschaft anpassen soll.

Auch bei der Neuplanung des Semmeringtunnels würden die Umweltschutz-Interessen nun besonders berücksichtigt. Die Gespräche mit den niederösterreichischen Beamten seien äußerst produktiv, betont man bei den ÖBB. Geht alles gut, soll die neue Trasse noch im Sommer feststehen. 2012 könnte dann mit dem Bau begonnen werden.

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