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Kurden durchbrechen Belagerung im Sindschar-Gebirge - tausende Jesiden befreit

Kurden auf dem Vormarsch
Kurden auf dem Vormarsch
Kurdischen Peschmerga-Kämpfern ist es nach eigenen Angaben gelungen, die monatelange Belagerung des Sindschar-Gebirges durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu durchbrechen. Für Tausende seit Monaten in den Sindschar-Bergen festsitzende Jesiden sei so ein Fluchtkorridor geschaffen worden.

Dies erklärte Masrour Barzani, Präsident des kurdischen Sicherheitsrates am Donnerstag. Die USA hatten zuvor von “großen Gebietsgewinnen” der Kurden in Folge von US-Luftangriffen im Bereich des Gebirgszuges gesprochen.

Kurden gewinnen von IS eroberte Gebiete zurück

Kurdische Kämpfer haben demnach im Irak mit Hilfe von Luftangriffen der US-Armee ein großes, von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliertes Gebiet zurückerobert. Nach mehr als 50 Luftangriffen konnten die Peschmerga-Kämpfer rund 100 Quadratkilometer bei der Stadt Sindschar westlich von Mossul nahe der syrischen Grenze einnehmen, wie US-Generalleutnant James Terry am Donnerstag in Washington sagte. “Ich glaube, wir haben bedeutende Fortschritte gemacht, die Offensive (des IS) aufzuhalten”, sagte Terry.

Tausende Jesiden saßen seit August fest

Anfang November hatten Peschmerga-Kämpfer einen neuen Anlauf gestartet, um die seit Monaten andauernde IS-Belagerung des Sindschar-Gebirges zu beenden. Die Terroristen hatten die Region um Sindschar nordwestlich der Großstadt Mosul im August eingenommen und eine Massenflucht von rund 200.000 Menschen ausgelöst. Die meisten von ihnen gehörten der religiösen Minderheit der Jesiden an.

Zehntausende Jesiden waren in die Sindschar-Berge geflohen. Teilweise wurden sie aus der Luft gerettet oder in die sicheren Kurdengebiete im Norden des Iraks gebracht. Ihnen folgten Tausende weitere, die nicht mehr aus der Bergregion fliehen konnten. Sie alle könnten nun möglicherweise bald in Sicherheit sein.

Drei ranghohe IS-Führer getötet

Die USA und ihre Verbündeten töteten nach eigenen Angaben bei Luftangriffen auf IS-Stellungen in den vergangenen Wochen drei ranghohe IS-Führer. Bei den Getöteten handelt es sich demnach um Abd al-Basit, der als militärischer “Emir” der Gruppe bezeichnet wurde, sowie Haji Mutass, ein Stellvertreter Al-Baghdadis. Die beiden seien bei Luftschlägen zwischen dem 3. und 9. Dezember ums Leben gekommen. Außerdem wurde der Tod von Radwan Taleb al-Hamduni bestätigt, der als IS-Chef in der nordirakischen Großstadt Mossul galt.

Dies erklärte Generalstabschef Martin Dempsey in einem Interview mit dem “Wall Street Journal”. Damit sollten weitere Angriffe des IS erschwert werden. “Es stört ihre Planung und ihre Befehlstaktik”, sagte Dempsey der Zeitung. “Dies sind hochwertige Ziele, ranghohe Führung.” Weitere Details zur Identität der Getöteten machte der US-Generalstabschef nicht.

USA: Wende im Kampf frühestens in drei Jahren

Die USA rechnen in frühestens drei Jahren mit einer Wende im Kampf gegen den “Islamischen Staat” im Irak und in Syrien. Der für den US-Einsatz gegen die Terrormiliz zuständige General James Terry rief am Donnerstag zur Geduld auf. Drei Jahre seien das Minimum, sagte er vor Journalisten im Pentagon. Die Luftangriffe der USA gegen die Islamisten hätten erst vor vier Monaten begonnen. (APA/red)

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