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Kulturdiva Elfi von Dassanowsky im Alter von 83 Jahren gestorben

Die vielseitig begabte und international angesehene österreichisch-amerikanische Kunstpionierin Elfi von Dassanowsky ist am Morgen des 2. Oktober im Alter von 83 Jahren in Los Angeles gestorben.

Todesursache war Herzversagen als Spätfolge einer Beinamputation, die im August auf Hawaii vorgenommen worden war. Frau Professor Dassanowsky befand sich in den letzten zwei Wochen in stationärer Behandlung und war auf dem Wege der Besserung. Ihr Tod kam plötzlich und unerwartet. Wir sind fassungslos und betrauern den Verlust, teilte der Sohn der Verstorbenen, Robert von Dassanowsky, mit und fügte hinzu, dass in der kommenden Woche Gottesdienste am Ort stattfinden würden, vor allem für ihre engen Freunde in Hollywood und die österreichische Gemeinde, ihr letzter Wille aber befolgt werde, in ihrer Geburtsstadt Wien bestattet zu werden. „Sie war ein leuchtendes Beispiel und Vorbild für alle Kunstschaffenden und Menschen aller Gesellschaftsschichten.“

Mit 15 Jahren wurde Elfi von Dassanowsky als damals jüngste Studentin an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst als Schützling des Konzertpianisten Emil von Sauer aufgenommen. Noch als Studentin wurde sie von Regisseur Karl Hartl ausgewählt, Curd Jürgens Klavierunterricht zu erteilen, ihre Studien und der Beginn ihrer Karriere verzögerten sich jedoch wegen langwieriger Arbeitsdienste, da sie sich weigerte, Mitglied in NS-Organisationen zu werden.

Von den Ufa-Studios in Berlin wurde ihr 1944 ein Filmvertrag angeboten, den sie ebenfalls ablehnte. 1946 debütierte Elfi von Dassanowsky als Susanna in Mozarts „Le Nozze di Figaro“ am Stadttheater St. Pölten und veranstaltete Konzerte für die Alliierte Oberkommandantur. Bis heute ist sie eine der wenigen Frauen in der Filmgeschichte, die an der Gründung eines Filmstudios beteiligt waren (und mit 22 Jahren war sie auch eine der jüngsten) – die Belvedere-Film, das erste neugegründete Filmatelier im Nachkriegs-Wien.

Unter Mitwirkung der erfahrenen Filmpartner August Diglas und Emmerich Hanus brachte das Studio Klassiker des deutschsprachigen Films wie „Die Glücksmühle“ (The Mill of Happiness, 1946), „Dr. Rosin“ (1949) und „Märchen vom Glück“ (Kiss Me, Casanova, 1949) hervor und verhalf Gunther Philipp und Nadja Tiller zu ihren ersten Kinorollen. Elfi von Dassanowsky verkörperte Hauptrollen in Opern, Operetten, Bühnendramen und Komödien, wirkte bei der Gründung mehrerer Theatergruppen mit, war Rundfunksprecherin bei der Allied Forces Broadcasting und der BBC, tourte mit einer Ein-Frau-Show durch Westdeutschland, stand dem österreichischen Maler Franz Xaver Wolf Modell und gab Meisterklassen für Gesang und Klavier. Als Expertin der Klaviermethode Ignace Paderewskis führte sie ihre Musikpädagogik in den späten 1950er Jahren in Kanada und New York fort.

Im Hollywood der 1960er Jahre weigerte sie sich, ein Starlet aus dem modischen Europa zu werden und zog es vor, für Regisseur und Produzent Otto Preminger hinter der Kamera als Stimmlehrerin zu wirken. Später war sie als Geschäftsfrau in Los Angeles erfolgreich, 1999 gründete sie die Belvedere-Film gemeinsam mit ihrem Sohn erneut als Produktionsfirma mit Sitz in Los Angeles und Wien. Als leitende Produzentin schuf sie das preisgekrönte Kurzfilmdrama „Semmelweis“ (USA/A 2001) und die Agentenkomödie „Wilson Chance“ (USA 2005) und als Produzentin mehrerer, derzeit in Arbeit befindlicher Spielfilme gehörte sie weltweit zu den wenigen noch im Alter aktiven und führenden Filmproduzentinnen.

Frau Professor Dassanowsky wurde als einzige Österreicherin mit der angesehenen Auszeichnung Living Legacy Award vom Womens International Center geehrt, ebenso wie mit der Mozart-Medaille der UNESCO, einem Professorentitel durch den österreichischen Bundespräsidenten Klestil, mit der Aufnahme in den französischen Ordre des Arts et des Lettres, der Ehrenmedaille der Stadt Wien und der Ehrenurkunde der Stadt Los Angeles.

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