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Krebserregender Stoff im Boden des KH Nord: Das verbergen die geheimen Gutachten

Wie stark ist das Areal beim KH Nord verunreinigt? VIENNA.at hat bei der ÖVP Wien nachgefragt.
Wie stark ist das Areal beim KH Nord verunreinigt? VIENNA.at hat bei der ÖVP Wien nachgefragt. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Der Boden des KH Nord soll mit giftigen und krebserregenden Stoffen kontaminiert sein, auch ein Eindringen dieser Stoffe durch die Spitalsmauern ins Innere des Gebäudes soll drohen. Wir haben bei der ÖVP Wien zum aktuellen Stand in der Causa nachgefragt und in Erfahrung gebracht, warum bereits vorhandene Gutachten zu den Ergebnissen der Probebohrungen vom KAV und der Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger unter Verschluss gehalten werden.
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Wie berichtet, soll das Areal rund um das in Floridsdorf gebaute KH Nord mit giftigen Chemikalien verunreinigt sein. Der Gesundheitssprecher der FPÖ, Wolfgang Seidl, zeigte sich angesichts dessen bereits in einer Aussendung empört und forderte Aufklärung. Auch ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch äußerte bereits seinen Unmut über das Bauprojekt in Floridsdorf: “Jede Woche ein neuer Skandal – das KH Nord entwickelt sich immer mehr zu einem Milliardengrab und Skandalprojekt.“

Ein Gutachten mit Details zur angeblichen Verunreinigung des Krankenhausgrundstücks sei laut Seidl zwar existent, es wurde bislang allerdings unter Verschluss gehalten.  VIENNA.at hat bei der ÖVP Wien diesbezüglich nachgefragt, denn die Partei drängt bereits seit Jahren darauf, Klarheit über die Bodenbeschaffenheit zu bekommen und Einsicht in die beauftragten Gutachten zu erhalten.

Grundstück des KH Nord als ÖBB-Werkstatt genutzt

Das Krankenhaus Nord wurde auf dem ehemaligen ÖBB-Grundstück auf der Brünner Straße errichtet. Laut ÖVP Wien skizzierte der “Profil” bereits 2009, dass das Grundstück seit Jahrzehnten von den ÖBB als Werkstatt genutzt wurde und mit Altöl, Unkrautvernichtungsmittel und dergleichen belastet sei. Außerdem sei das Grundstück aufgrund der Gefahr von nicht detonierten Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg keine gute Wahl.

Um Klarheit über die Bodenbeschaffenheit zu bekommen, wollte ein VP-Mandatar im Jahr 2011 selbst Bodenproben entnehmen, was allerdings durch heftigen Widerstand des Wachpersonals verhindert wurde. Die damalige Umweltstadträtin Ulli Sima schrieb in einer Beantwortung einer ÖVP-Anfrage, dass “von Anfang an bekannt war, dass eine für ehemalige ÖBB-Grundstücke übliche Bodenverunreinigung im Nahbereich der ehemals verlaufenden Gleiskörper vorhanden ist”. Der KAV dementiert wiederum das Vorhandensein der Kontaminationen, veröffentlichte jedoch nie die getätigten Gutachten der 260 durchgeführten Probebohrungen aus dem Jahr 2010.

“Informant”: Krebserregender Stoff im Boden enthalten

Auf die Frage, wie es mit der Verschmutzung des Areals konkret aussieht, verweist die ÖVP Wien auf einen “Informanten”, der die besorgniserregende Titelseite eines Gutachtens (“Schwer belastetes Industriegrundstück”) lesen konnte und laut dem sich im Boden des KH Nord “Polychlorierte Biphenyle” befinden.

Dabei handelt es sich um krebserregende Stoffe, die auch Fehlbildungen bei Embryos hervorrufen. Auch ein Eindringen dieser Stoffe durch die Spitalsmauern ins Innere des KH Nord soll drohen.

Das Bundesumweltamt spricht im Jahr 2015 davon, dass keine Schadstoffausbreitung von der Altlast in den Grundwasserabstrom stattfindet.

Giftige Chemikalien beim KH Nord: ÖVP Wien brachte neue Anfrage ein

Um für Aufklärung in der Causa zu sorgen, brachte die ÖVP Wien vergangene Woche eine neue Anfrage an die amtsführende Stadträtin für Soziales, Gesundheit und Frauen, den Bürgermeister und die Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke betreffend des kontaminierterten Bodens des KH Nord ein, die VIENNA.at vorliegt.

Darin fordert ÖVP-Gemeinderätin Ingrid Korosec unter anderem erneut die Einsicht in das geheim gehaltene Gutachten sowie Details zu den Ergebnissen der durchgeführten Bohrsondierungen. Zur Klärung beider Umstände wird eine Untersuchungskommission angestrebt.

(Red)

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