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Komponist Karim Wasfi spielt inmitten von Bombentrümmern

©Screenshot Youtube
Inmitten von Ruinen, nachdem eine Autobombe in Hai Al Mansur in Bagdad expoldierte, sitzt der Komponist Karim Wasfi, Leiter des irakischen Nationalen Symphonieorchesters. Mit seiner förmlichen Dirigentengarderobe sitzt er da und spielt mit seinem Cello ein Stück aus dem Stehgreif, für die Opfer und all die Verzweifelten.

Karim Wasfi hat bewusst die Straße als Bühne gewählt, denn er ist fest davon überzeugt, dass Musik den Menschen hilft. In diesem Fall soll es den Menschen helfen über die Nachwirkungen einer Explosionen hinwegzukommen. Wasfi fühle sich verantworlich etwas zu tun, er könne nicht ignorieren, was um ihn herum so passiere.

Aus den Trümmern etwas Schönes zaubern…

Bagdads Straßen sind gefährlich, immer wieder gehen Autobomben hoch oder Selbstmordattentäter sprengen sich inmitten von Menschenmassen in die Luft. Genau hier versucht der Iraker aus den vielen Trümmern etwas Schönes zu zaubern, etwas Tröstendes. Wasfi weigert sich, jeden Tag mit der Angst zu beginnen, das heute etwas passieren könnte. 13 mal ist der Cellist bisher auf der Straße aufgetreten, was den Zuhörern besonders gefällt: Wasfi sitzt mit dem gleichen formellen Outfit auf den Straßen, das er auch in den Opernaufführungen trägt. Ein doch etwas komisches Bild, inmitten von Explosionstrümmern und Verzweiflung.

“Ode an das Leiden”, “Ode an Bagdad” oder “Ode an die Welt”, alles Titel die Wasfi, in seinen für gewöhnlich 90 Minuten langen “Auftritten”, schon gespielt hat. Doch der Komponist beschränkt sich nicht nur auf bereits fertige Titel, immer wieder spielt er Stücke frei aus dem Stehgreif.

“Musik ist ein mächtiges Werkzeug, um intellektuellem Terrorismus zu begegnen.”

Der Tod seiner Frau hätte ihn dazu bewegt in Bagdad zu bleiben. So blieb Wasfi in seiner Heimat und versuchte mit seiner Musik die Welt ein bisschen besser zu machen. Wasfi: “Waffen sind nicht die einzigen Mittel des Terrors. Musik ist ein mächtiges Werkzeug, um intellektuellem Terrorismus zu begegnen.” Alle sind von dem Komponisten der auf der Straße spielt begeistert. Egal ob jung oder alt, reich oder arm, und sogar diejenigen mit anderen politischen Ansichten.

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