AA

Kolumnist Michael Jeannée: "Was nach mir ist, ist mir wurscht"

Michael Jeannée hier im Gespräch mit Kanzler Werner Faymann.
Michael Jeannée hier im Gespräch mit Kanzler Werner Faymann. ©APA/ Herbert Pfarrhofer
Kolumnist Michael Jeannée sieht keinen Rassismus bei der Krone und spricht über die - in seinen Worten - "gängige Gutmenschen-Philosophie". Verurteilungen durch den Österreichischen Presserat lassen ihn kalt: "Das kann mir wurscht sein."

Die Kronen Zeitung würde in der Flüchtlingsberichterstattung “vielleicht ein wenig härter” berichten, wenn Hans Dichand noch am Leben wäre. Dies erklärte Krone-Kolumnist Michael Jeannée im Interview mit dem Nachrichtenmagazin profil. “Christoph Dichand ist sicher weniger hart in der Sache als sein Vater”, bemerkte Jeannée.

Er selbst habe jedenfalls “kein Problem” mit seiner Zeitung, der in den vergangenen Wochen immer wieder ausländerfeindliche Berichterstattung vorgeworfen wurde. “Keiner hier ist ein Rassist. Das ist Schwachsinn. Man kann aber konträrer Meinung zur gängigen Gutmenschen-Philosophie sein”, sagte Jeannée. “Ausgerechnet die größten Schreier nach Toleranz sind die Intolerantesten – nämlich die Linken. Die schwingen dauernd die Faschismus-Keule.”

Bewusste Provokationen wie etwa im Fall des steirischen “Krone”-Chefredakteurs Christoph Biró, der wegen eines umstrittenen Leitartikels zur Flüchtlingsdebatte eine vorübergehende Auszeit nehmen musste, stellte Jeannée im “profil” in Abrede. “Nein. Ich bin Teil dieser Redaktion und ein leidenschaftlicher Boulevard-Journalist. Da kann es passieren, dass man mal über das Ziel hinausschießt. Und natürlich passiert es jeder Zeitung, dass man auch Falschinformationen aufsitzt. Das ist aber nicht geplant, wie das die linke Schickimicki-Partie behauptet. Ich bin auch schon übers Ziel hinausgeschossen.”

Jeannée: “Ich bin niemandem wurscht”

Dass seine Kolumne “Post von Jeannée” mit Internet-Hasspostings verglichen werde, wies der “Krone”-Journalist zurück. “Das ist ein Blödsinn. Meine Kolumne ist aggressiv, aber nicht von Hass geprägt.” Im übrigen lebe seine Kolumne von der Polarisierung. “Mit Boulevard hat das nix zu tun. Das ist meine Art, zu schreiben. Ich polarisiere – aber ich bin niemandem wurscht. Was Besseres kann man über einen Journalisten nicht sagen. Wen interessiert das, wenn einer hochgebildet und hochintelligent irgendetwas daher schreibt?”

Jeannée ist der Journalist mit den meisten Verurteilungen durch den Österreichischen Presserat. Das störe ihn nicht, wie der dem profil sagte. “Wen interessiert der Presserat schon. Die haben keine Entscheidungsbefugnisse. Ob die mich verurteilen oder nicht, kann mir wurscht sein.”

Dass die Krone an Relevanz verliert, glaubt Jeannée nicht: “Ich bin 72 und bezweifle, dass ich die Bedeutungslosigkeit der Krone noch erleben werde. Die nächsten zehn Jahre wird gar nix passieren. Und was danach ist? Ich weiß es nicht. Ich glaube, Print wird überleben. Aber vielleicht irre ich auch. Was nach mir ist, ist mir grundsätzlich wurscht.”

(APA, Red.)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Kolumnist Michael Jeannée: "Was nach mir ist, ist mir wurscht"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen