Danach beruhigte sich das Geschehen für zwei Runden etwas, ehe ab der neunten Runde wieder der Lokalmatador langsam, aber sicher das Kommando übernahm. Und in der elften Runde wollte es Joshua endgültig wissen. Der Olympiasieger von London 2012 machte von Beginn weg Druck, schickte Klitschko zwei weitere Male auf die Bretter und deckte den anschließend schwer in den Seilen hängenden Ukrainer mit einem Schlaghagel ein. Deshalb blieb dem Ringrichter keine andere Wahl, als das ungleiche Schauspiel vorzeitig zu beenden.
Klitschko zeigte sich nach seiner fünften Niederlage im 69. Profikampf als fairer Verlierer, sprach von einem “verdienten Sieg” für den in Watford geborenen Sohn nigerianischer Eltern. “Anthony war besser als ich”, betonte der wie sein Gegner 1,98 Meter große “Dr. Steelhammer”, hinter dessen weiterer Karriere ein Fragezeichen steht. “Im Vertrag ist ein Rückkampf festgeschrieben, aber ich muss das alles erst einmal analysieren und brauche nun einige Wochen Zeit, bevor ich weiß, wie es weitergeht”, erklärte Klitschko.
Für den Ex-Weltmeister war es der erste Kampf seit dem 28. November 2015, als er in Düsseldorf völlig überraschend eine einstimmige Punkteniederlage nach zwölf Runden gegen den Briten Tyson Fury kassiert hatte. Der Ukrainer hatte davor ein Jahrzehnt lang die Schwergewichtsklasse beherrscht sowie die WM-Titel der Verbände WBA, IBF, WBO und IBO auf sich vereint gehabt. 53 seiner 64 Profi-Siege hatte der Olympiasieger von Atlanta 1996 durch K.o. gefeiert, ehe er nun seinerseits seine vierte vorzeitige Niederlage hinnehmen musste.
(APA)
(dpa)