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Klien sieht gefühlvolle Fahrer in neuer Turboära im Vorteil

Christian Klien ist der bislang letzte österreichische Formel1-Fahrer
Christian Klien ist der bislang letzte österreichische Formel1-Fahrer ©VN
Er ist der bisher letzte Österreicher, der einen Formel-1-Grand-Prix bestritten hat. Geht es nach Christian Klien, wird zu Beginn der neuen Turboära der Fahrer wieder eine größere Rolle spielen. Gefühlvolle Piloten wie Ex-Weltmeister Jenson Button seien durch das neue Reglement bevorzugt.
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Doch auch sein Ex-Team Red Bull hat der 31-jährige Vorarlberger noch lange nicht abgeschrieben.  “Der Fahrer ist jetzt noch mehr gefragt”, erklärte Klien vor Saisonstart am Sonntag in Melbourne der APA – Austria Presse Agentur. “Fahrer mit einem guten Gefühl und einem guten Gasfuß sind im Vorteil.” McLaren-Pilot Button ist daher für ihn so etwas wie ein Geheimfavorit. “Ein wildes, unruhiges Fahren ist mit den Turbos nicht so gut. Auch der Benzinverbrauch muss im Auge behalten werden”, erinnerte der Österreicher.

Auch Ferrari-Neuzugang Kimi Räikkönen oder Nico Rosberg könnten vom neuen Reglement profitieren. “Lewis Hamilton zum Beispiel ist extrem schnell, ab und zu ist er aber ein Harakirifahrer”, erinnerte Klien. “Da wird er sich anpassen müssen.” Nach starken Testleistungen gilt Mercedes mit Hamilton und Rosberg als WM-Favorit.

“Red Bull wird aufholen”

“Aber auch Red Bull hat ein gelungenes Auto. Sie können das wieder hinbringen”, betonte Klien, der nach dem Formel-1-Einstieg der Bullen 2005 und 2006 für das Team von Dietrich Mateschitz gefahren ist. “Renault und Red Bull werden aufholen.” Offen sei allerdings, wie schnell. Die Probleme liegen im Zusammenspiel mit dem Renault-Motor.

Die komplexen Triebwerke bereiten den Herstellern Kopfzerbrechen. “Dieses Reglement umzusetzen, ist eine Höllenarbeit. Die Fahrbarkeit ist schwierig”, meinte Klien. Mercedes habe die drei Komponenten Motor, das stärkere Energierückgewinnungssystem (ERS) und Turbolader derzeit am besten in Einklang gebracht. “In Australien wird eines von den Mercedes-Teams vorne sein.” Sein Tipp: Williams-Pilot Felipe Massa.

Klien erwartet einige Ausfälle

“Australien wird interessant, da sind auch einige Ausfälle zu erwarten”, erklärte Klien. Auch das Ende der Dominanz von Sebastian Vettel werde den Zuschauerzahlen guttun. “Für die Formel 1 ist es optimal, dass jetzt auch andere vorne mitmischen können. Das ist in jedem Sport so, bei Michael Schumacher war das zu seiner Zeit das Gleiche”, erinnerte der 49-fache GP-Starter.

Auf den vierfachen Weltmeister warte sein vielleicht schwierigstes Jahr. “Vettel ist ein Ausnahmetalent, aber das ist eine andere Situation. Er sitzt jetzt nicht im besten Auto”, sagte Klien. “Das wird sicher eine schwierigere Saison als die letzte – mental und für den Kopf. Das wird eine echte Prüfung für ihn. Wie sehr kann er das Team pushen? Das muss er jetzt beweisen.”

Zu wenig Rennstrecken in Österreich

Am 22. Juni steht auf dem Red Bull Ring ein zusätzlicher Heim-Grand-Prix auf dem Programm. Klien findet die Rückkehr des GP-Zirkus nach Österreich “genial”. “So kann man die Jungen vielleicht noch mehr in den Motorsport einbinden”, hoffte Klien, der seine eigene Zukunft im Langstreckensport sieht – und vielleicht in der neuen Formel E.

Seit seinen Einsätzen Ende 2010 für HRT hat kein Österreicher mehr an einem Formel-1-GP teilgenommen. Die Gründe sind vielfältig. “Es gibt in Österreich zu wenig Rennstrecken”, meinte Klien. “Du musst ins Ausland gehen, das verursacht Kosten. Motorsport ist enorm teuer.” Fahrer aus großen Märkten seien diesbezüglich im Vorteil. “Da sind wir einfach ein zu kleines Land.”

Dazu komme, dass Red Bull im Gegensatz zu seiner eigenen Zeit keine österreichischen Piloten mehr im Nachwuchsprogramm hat. Klien: “Das hilft auch nicht. Auch in Österreich würde es ausreichend gute Talente geben.”

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