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Kleidung wird immer mehr als Wegwerfware gesehen

Mode ist bei vielen zum Wegwerfartikel verkommen.
Mode ist bei vielen zum Wegwerfartikel verkommen. ©Bilderbox/Symbolbild
Bekleidung ist einer Umfrage in Deutschland zufolge zum Wegwerfartikel geworden. Von den 5,2 Milliarden Kleidungsstücken in deutschen Kästen würden 40 Prozent sehr selten oder nie angezogen, teilte die Umweltschutzorganisation Greenpeace als Auftraggeber der Erhebung am Montag mit.

Jeder Achte trage seine Schuhe weniger als ein Jahr lang. Kaum jemand lasse Kleidung ausbessern.

Kleidung zum Wegwerfartikel verkommen

Mode sei zum Wegwerfartikel wie Einweggeschirr verkommen, kritisierte Greenpeace-Expertin Kirsten Brodde. Für wichtig werde gehalten, den schnell wechselnden Trends zu folgen. Kleidungsstücke würden daher rasch aussortiert und landeten im Kleidercontainer oder im Mist, so Brodde. Mehr als 1.000 Menschen zwischen 16 und 69 Jahren sind für die Datenerhebung im September befragt worden.

Kleidung als Wegwerfware?5,2 Milliarden Kleidungsstücke haben die Deutschen in ihren Schränken, gut zwei Milliarden…

Posted by Greenpeace Deutschland on Montag, 23. November 2015

Höheres Einkommen, mehr Kleidung

Demnach besitzen Frauen im Durchschnitt 118 Kleidungsstücke (ohne Strümpfe und Unterwäsche), Männer 73 Teile. Frauen aus dem Westen Deutschlands haben am meisten Kleidung im Kasten. Mehr Bildung und mehr Einkommen gehe mit deutlich mehr Anziehsachen einher, teilte Greenpeace zu den Umfrageergebnissen mit.

Nur die Hälfte findet den Weg zum Schneider

Zum Bild der Wegwerfmentalität passt, dass die Hälfte der Befragten noch nie Kleidung zum Schneider gebracht hat. Mehr als die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen war noch nie beim Schuster. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten sortieren Kleidung aus, weil sie ihnen nicht mehr gefällt. 83 Prozent der Befragten haben noch nie Kleidung getauscht, über die Hälfte noch nie welche verkauft.

Wegwerfmentalität zu Lasten der Umwelt

Wenn die Befragten Kleidung aussortieren, wandere sie oft in den Müll. Fast die Hälfte der Befragten hat demnach in den vergangenen sechs Monaten Kleidung weggeworfen. “Das geht zulasten der Umwelt und der Gesundheit, denn die Kleidung wird mit Hunderten giftiger Chemikalien produziert”, sagte Brodde.

Gütesiegel werden kaum berücksichtigt

Bei der Frage nach Gütesiegeln klaffen Wunsch und Wirklichkeit der Konsumenten auseinander. Jeder zweite Befragte gab an, dass Siegel für nachhaltig, umweltverträglich und fair hergestellte Kleidung sehr hilfreich seien. Zugleich achtet aber nur jeder Vierte beim Kauf auf nachhaltige, umweltverträgliche oder faire Produktion.

(APA)

 

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