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Kinder- und Jugendbuchautorin Käthe Recheis gestorben

Käthe Recheis wurde mehrfach ausgezeichnet
Käthe Recheis wurde mehrfach ausgezeichnet
Die Kinder- und Jugendbuchautorin Käthe Recheis ist Freitagvormittag in einem Linzer Krankenhaus 87-jährig gestorben. Die aus Engelhartszell im Bezirk Schärding stammende Künstlerin wurde für ihr literarisches Werk mehrfach ausgezeichnet und engagierte sich zudem für indigene Völker.


Ihre 60 Bücher wurden in über 20 Sprachen übersetzt, viele davon widmen sich dem Schicksal der Indianer. Ihr märchenhaft-mythisches Erzählen hat sie immer auch mit politischen Inhalten verbunden. Ö1 widmet am Sonntag um 14.05 Uhr die “Menschenbilder” der “Beschützerin des Wolfes”.

“Mit Käthe Recheis hat Oberösterreich eine große Literatin verloren, die in ihrem Schaffen konsequent auf Seiten der Kinder geblieben ist”, würdigte Oberösterreichs Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer (ÖVP) die verstorbene Autorin. Sie habe ihren Lesern eine Vielfalt von Themen angeboten und schwierige Themen nicht gescheut. Ihre Texte seien “in besonderer Weise glaubwürdig” gewesen. “Es lag am großen Können von Käthe Recheis, dass die ethische Dimension ihrer Arbeit eng mit der ästhetischen Qualität einher gegangen ist”, so Pühringer.

1988 und 1995 erhielt Recheis den österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis, 1999 den Heinrich Gleißner-Preis und 2007 den “Adalbert Stifter-Preis des Landes Oberösterreich”.

Käthe Recheis wurde am 11. März 1928 in Engelhartszell (Oberösterreich) als Tochter eines Arztes geboren. Nach der Matura in Linz war sie zunächst als Redaktionssekretärin in einem Verlag beschäftigt, ehe sie von 1956 bis 1961 das österreichische Büro des “International Catholic Migration Committees” in Genf leitete. Von 1961 an arbeitete sie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin.

Ihre rund 60 Bücher wurden in über 20 Sprachen übersetzt, viele davon widmen sich dem Schicksal indigener Völker, wie der Jugendbuchroman “Der weite Weg des Nataiyu” (1978). “Von kleinen Indianern und großen Freunden” (Herder 2008) vereint die zwei Bilderbuchgeschichten “Kleiner Bruder Watomi” und “Bleib bei mir, kleiner Wolf”. Ihr märchenhaft-mythisches Erzählen, das sie immer mit politischen Inhalten verband, prägt auch “Geh heim und vergiß alles” (1981) und den Fantasy-Roman “Der weiße Wolf” (1982).

In den vergangenen Jahren erschienen mehrere Bücher, die Recheis gemeinsam mit Friedl Hofbauer geschrieben hat, etwa “Das Geheimnis der weißen Katze” (2007), “Das Lächeln der Mondfee” (2008) oder “Gespensterreigen” (2011). Zu ihrem 80. Geburtstag erschienen im Herder Verlag zwei Jubiläumsbände (“Der weite Weg” und “Von kleinen Indianern und großen Freunden”).

Nicht nur in ihren Büchern, auch in ihren Leben stand Recheis politisches Engagement für indigene Völker im Vordergrund. Zusammen mit ihrem Bruder gründete sie den “Verein zur Unterstützung von Indianerschulen” und war selbst oft in Nord- und Südamerika unterwegs. Mit dem Verein unterstützte sie etwa in Bolivien ein Zentrum, in dem behinderte Kinder Unterricht und Therapien erhalten. In Nordamerika half sie mit, dass die Ureinwohner Schulen für ihre Kinder gründen und mit Unterstützung von Spendengelder selbst führen können. Für dieses Engagement wurde sie 2013 mit dem Solidaritätspreis der Linzer Kirchenzeitung ausgezeichnet.

Schon zuvor gab es viele Ehrungen für Recheis: 1991 bekam die Autorin den Professorentitel verliehen. Für ihren autobiografischen Roman “Lena, unser Dorf und der Krieg”, der die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die Menschen im Österreich der Jahre 1938 bis 1945 beschreibt und für das Buch “Wolfsaga” erhielt sie 1988 und 1995 den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis, 1999 für ihr Gesamtwerk den Heinrich-Gleißner-Preis. 2007 wurde sie mit dem “Adalbert-Stifter-Preis” des Landes Oberösterreich geehrt.

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