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Kern mit 96,84 Prozent zum SPÖ-Vorsitzenden gewählt

Kern absolvierte in dieser Woche bereits viele Auftritte
Kern absolvierte in dieser Woche bereits viele Auftritte
Bundeskanzler Christian Kern ist am Samstag mit 96,84 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen SPÖ-Vorsitzenden gewählt worden. Von den Delegierten wurde das Ergebnis einmal mehr mit Standing Ovations zur Kenntnis genommen. Kern liegt damit knapp hinter seinem zurückgetretenen Vorgänger Werner Faymann, der beim ersten Antreten 2008 98,4 Prozent erhalten hatte.


Bei der Vorstandswahl hatte Kern die Stimmen von 97,97 Prozent der Delegierten erhalten. Auch alle anderen Kandidaten für den Vorstand erzielten locker die nötige Mehrheit. Die Ergebnisse lagen zwischen 82,9 und 100 Prozent. Das niedrigste Ergebnis von 82,9 Prozent erzielte dabei Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, der in der Flüchtlingspolitik für einen rigiden Kurs steht. Nicht viel besser erging es seinem burgenländischen Landsmann Norbert Darabos, der sich mit 84,8 Prozent der Delegiertenstimmen begnügen musste.

Bei seinen Dankesworten nach der Wahl zeigte sich Kern dankbar und gerührt. “Ihr habt keine Vorstellung, mit was für einer Motivation ich heute aus dieser Halle gehen werde”, sagte er den Delegierten. “Ihr könnt euch darauf verlassen, dass ich mit voller Leidenschaft und vollem Einsatz für unsere Sache kämpfen werde und ihr werdet es auch. Gemeinsam werden wir was erreichen. Auf geht’s!”, rief Kern den Delegierten zum Abschluss des Parteitags entgegen.

Deutlich schlechtere Ergebnisse mussten bei der abschließenden Wahl zum Parteipräsidium mehrere andere SP-Politiker hinnehmen – vier blieben unter 90 Prozent: Neben Doskozil (80,8) auch Nationalratspräsidentin Doris Bures (84,9), Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek (86,8) und Klubobmann Andreas Schieder (89,3 Prozent). Das beste Ergebnis bei der Wahl zum Parteipräsidium hatte die oberösterreichische Landesvorsitzende Birgit Gerstorfer mit 99,8 Prozent. Beendet wurde der Parteitag nach sechseinhalb Stunden mit dem Lied der Arbeit und der Internationalen.

In seiner Rede vor der Abstimmung hatte Kern versucht, die Delegierten mit einer Doppelstrategie zu überzeugen. Einerseits stellte er die historische Bedeutung der Sozialdemokratie in den Mittelpunkt, andererseits forderte er von der Partei Bereitschaft zur Veränderung ein. Das Auditorium dankte es dem designierten Parteichef mit minutenlangem Applaus.

“Wir sind eine Partei, die sich für keine Episode ihrer Geschichte rechtfertigen muss”, sagte Kern. Nachgelegt wurde mit einer Mutinjektion: “Meine persönliche Überzeugung ist, das sozialdemokratische Zeitalter fängt jetzt erst gerade an.”

Jene, die glaubten, dass die FPÖ das Land übernehmen werde, “irren gewaltig”, befand Kern und betonte: “Unser historisches Mandat ist längst nicht verbraucht.” Die Sozialdemokraten seien immer vorausgegangen, um Chancen in den Mittelpunkt zu stellen: “Wir haben Lösungen gesucht, wo andere nur Antworten von vorgestern gegeben haben.”

Dafür brauche es aber auch Veränderung, die Bewegung müsse wieder auf die Höhe der Zeit gebracht werden, wurde der künftige Parteichef nicht müde zu betonen, wobei er bat, angesichts der “enormen Erwartungshaltungen” an ihn eine realistischere Sicht zu bewahren.

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