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Katzenloses Neuseeland soll Tierwelt retten

Auch Ziegen, Kaninchen und Wiesel sollen aus Neuseeland verbannt werden.
Auch Ziegen, Kaninchen und Wiesel sollen aus Neuseeland verbannt werden. ©Bilderbox/Symbolbild
Katzen sind Serienmörder, lautet die Meinung es Neuseeländers Gareth Morgan. Der wohlhabende Unternehmer hat eine Kampagne zur Bekämpfung der Tiere gestartet und brachte so Millionen Katzenfreunde gegen sich auf. Sein Aufruf sorgte für Furore - aber Experten gaben ihm zumindest für Neuseeland Recht. "Katzen töten aus Spaß", sagte Morgan und sprach aus, was viele Biologen bestätigten.

Zoologin Yolanda van Heezik von der Universität Otago zum Beispiel nannte Katzen “subventionierte Raubtiere” und schrieb: “Die Gesellschaft muss sich überlegen, ob sie eine wilde Tierwelt haben will oder Katzen.” “Verwilderte Katzen sind für mindestens 14 Prozent der weltweit ausgestorbenen Vögel, Säugetiere und Reptilien verantwortlich und sind die Hauptbedrohung für weitere acht Prozent, die kurz vor dem Aussterben sind”, warnten Forscher in der Zeitschrift “Global Change Biology”. “Wenn wir Katzen in Schutzgebieten finden, behandeln wir sie wie Schädlinge”, schrieb die neuseeländische Umweltschutzbehörde auf ihrer Webseite. “Katzen töten so viele wilde Tiere, dass die paar Ratten, die sie jagen, das nicht aufwiegt”, so Behördensprecher Herb Christophers.

Katze einschläfern lassen

Morgans Kampagne scheute bisher keine Kontroversen. Auf seiner Webseite stellte er rhetorisch die Frage: “Soll ich meine Katze etwa einschläfern lassen?” Dann antwortete er selbst: “Das muss nicht sein, ist aber eine Möglichkeit.” Außer Katzen gibt es eine ganze Reihe weiterer Tiere, die Neuseeland bedrohen. Die Inseln haben sich vor gut 80 Millionen Jahren von anderen Kontinenten gelöst und es entstand eine einzigartige Flora und Fauna. Vor allem ein Vogelparadies. Es entwickelten sich die flugunfähigen Kiwis, die weltgrößten Adler und die größten Vögel überhaupt, die inzwischen ausgestorbenen, straußenähnlichen Moa. Als vor rund 1.000 Jahren die Maori-Vorfahren an Land kamen, waren die Tage im Paradies gezählt. Denn sie jagten und brachten Ratten.

Einbruch der Artenvielfalt

“Obwohl Neuseeland als einer der letzten Flecken der Erde besiedelt wurde, hat kaum ein Land einen ähnlich schlimmen Einbruch an Artenvielfalt erlebt”, schreibt die Regierung in ihrem neuesten Papier zur Biodiversität. Säugetiere fressen Vögel, Eier und Reptilien und trampeln Pflanzen platt. Mehr als 25.000 Tier- und Pflanzenarten wurden nach Neuseeland gebracht, mit verheerenden Folgen: 32 Prozent der nur in Neuseeland beheimateten Vogelarten seien ausgestorben. “Unsere Arten waren auf den plötzlichen Einfall dieser neuen Arten völlig unvorbereitet.”

Ziegen als Gefahr

Die Umweltbehörde kämpft an allen Fronten gegen die Eindringlinge. Unter “Schädlinge” führt sie unter anderem Ziegen, die erstmals 1773 mit Captain Cook an Land kamen, das 1851 eingeführte Rotwild und Opossums, die 1837 angesiedelt wurden, um eine Pelzindustrie zu starten. Außerdem Frettchen, Hermeline und Wiesel, die 1880 kamen, um die Kaninchen unter Kontrolle zu halten. Jagdlizenzen gibt es umsonst. Auf 200 der kleinen Inseln Neuseelands wurden diese Tiere rigoros ausgerottet. So konnte die Vegetation dort wieder sprießen. Vor allem am Boden brütende Vögel bekamen dadurch besseren Schutz. Ein katzenloses Neuseeland – wie es sich Morgan wünscht – würde das Überleben für Kiwis und Co. tatsächlich einfacher machen. (apa)

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