Unter dem katalanischen Hashtag “#laforcadelagent” (Die Stärke der Menschen) dokumentierten sie ihre Beteiligung an der Aktion. Auf Twitter waren Schlangen vor den Banken zu sehen.
“Es ist Zeit zu zeigen, dass unsere Stärke in jedem von uns liegt, dass die Summe der kleinen individuellen Schritte alles verändern kann”, erklärte Omnium Cultural. Die Organisation hatte bereits am Vorabend angekündigt, zunehmend auf direkte Aktionen und die Macht der Verbraucher zu setzen. Am Wochenende sind außerdem Demonstrationen in Barcelona geplant.
We are doing peaceful direct action. @EU_Commission If we don’t reach your heart, we’ll reach your wallet. #LaForçadeLaGent #llibertatJordis pic.twitter.com/B1qGb6BW2C
— Mireia Ferran (@MireFerran) 20. Oktober 2017
Maßnahmen müssen vom Senat gebilligt werden
Die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, sagte am Freitag in einem Interview des Senders Cadena Ser, sie halte den Aufruf zum Geldabheben nicht für die beste Idee. Mit den jetzt anstehenden Entscheidungen in Madrid werde sich aber die Mobilisierung der Unabhängigkeitsbewegung verstärken.
#LaForçadelaGent People are queuing at banks in #Catalonia to withdraw money to protest against #Spain‘s measures.
Photo: @Carles_Ros pic.twitter.com/1gwDNU3ABS— Helle Kettner (@HelleKettner) 20. Oktober 2017
Das Kabinett von Ministerpräsident Mariano Rajoy will am Samstag beschließen, mit welchen konkreten Zwangsmaßnahmen die Pläne der Katalanen für einen eigenen Staat gestoppt werden sollen. Rajoy entschied dies am Donnerstag, nachdem sich die Regionalregierung von Carles Puigdemont in Barcelona geweigert hatte, sein Ultimatum zu erfüllen und das Streben nach Unabhängigkeit umgehend zu beenden. Die Maßnahmen müssen vom Senat gebilligt werden, wo Rajoys konservative Volkspartei (PP) die Mehrheit hat.
“Normalität wiederherstellen”
Bei einem Treffen Rajoys mit dem Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei PSOE, Pedro Sanchez, vereinbarten beide nach Informationen der Zeitung “El Diario”, für Jänner eine Neuwahl des Regionalparlaments in Katalonien anzustreben. Ziel der Maßnahmen müsse es sein, “die Normalität, die Rechtmäßigkeit und die Selbstverwaltung wiederherzustellen”.
Wahl im Jänner gefordert
Die spanische Regierung strebt der oppositionellen Sozialistischen Partei (PSOE) zufolge im Jänner Wahlen in Katalonien an. Darauf habe sich die Regierung mit der PSOE verständigt, sagte die sozialistische Politikerin Carmen Calvo am Freitag in einem Fernsehinterview.
Nach dem Verstreichen eines zweiten Ultimatums an die katalanischen Separatisten bereitet die Zentralregierung in Madrid die formelle Übernahme der Macht in der Region vor. Ministerpräsident Mariano Rajoy berief für Samstag ein Kabinettstreffen ein. Dabei könnte der Artikel 155 der Verfassung aktiviert werden, mit dem Katalonien die Autonomierechte entzogen und die Region der Zentralverwaltung unterstellt würde.
(APA)