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Karlskirche als "Moschee" bezeichnet: Gruppe fiel auf Satiretext herein

Erscheinungsbild der Karlskirche wurde der Hagia Sophia entlehnt.
Erscheinungsbild der Karlskirche wurde der Hagia Sophia entlehnt. ©APA
Bekanntermaßen kommt es vor, dass der eine oder andere Artikel des Satire-Portals "Die Tagespresse" für bare Münze genommen wird. Eine Facebook-Gruppe, die sich selbst als "heimatpatriotisch" deklariert, ist nun ebenfalls ins Fettnäpfchen gefallen - und forderte einen "Abriss der Moschee am Karslplatz".

Laut einem Bericht des Online-Standards (Sonntag) haben einschlägige Gruppierungen auf Facebook den satirischen Vergleich der Wiener Karlskirche mit einer Moschee wohl etwas zu ernst genommen.

Ein “Abriss” und gar eine “Sprengung!!” des barocken Bauwerks, das Wien seit dem 18. Jahrhundert ziert, wurde nun von “patriotischen” Gruppen im Social Media gefordert.

Tagespresse schrieb Satire-Text über “Moschee am Karlsplatz”

Hintergrund der “Aufregung”: Das bekannte heimische Satire-Portal “Die Tagespresse” hatte für einen Beitrag im Rahmen der Wiener Landtagswahl einen Text mit Titel “Strache will Moschee am Wiener Karlsplatz abreißen” veröffentlicht.

Die geschlossene Gruppe mit dem klingenden Namen “Unsere Werte, unsere Heimat” reagierte promt auf die “Breaking News”:

“Dieser Bau gehört einfach weg der passt nicht in unsere Gesellschaft und wer baut überhaupt so einen Scheiß in Österreich”, schreibt ein kritisches Gruppenmitglied, so der Standard. “Wer das genehmigt hat, gehört sofort gefeuert”, echauffiert sich ein anderer, während weitere auch deutlich hetzerische Töne erklingen ließen: Die vermeintliche Moschee solle man “niederbrennen, so wie sie es mit unseren Kirchen machen”, berichtet der Online-Standard weiters.

Wiener Karlskirche ist und bleibt Kirche

Dass die Tagespresse bereits mit dem einen oder anderen Text für “Verwirrung” gesorgt hat, ist allgemein bekannt. In diesem Falle sollte man aber die Kirche im Dorf lassen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Wiener Karlskirche ist und bleibt ein barockes Kirchenbauwerk.

Gebaut wurde sie ab 1716, im Auftrag von Kaiser Karl VI., als Architekt fungierte Johann Bernhard Fischer von Erlach, der die Kirche als zentrale Verbindung zwischen Rom und Byzanz gestaltete. Der Moschee-Vergleich kommt also nicht von ungefähr: Das Erscheinungsbild der Karlskirche wurde bewusst der Hagia Sophia angelehnt.

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