Für Karl ist es “nicht nachvollziehbar”, dass Österreich Studenten aus Drittstaaten deren Ausbildung finanziert, diese aber nach dem Studium keine Möglichkeit für einen Einstieg in den Arbeitsmarkt bekommen – “noch dazu, wo wir gut ausgebildete Fachkräfte am Arbeitsmarkt brauchen”. Laut aktuellen Studien hätten 42 Prozent der Industrieunternehmen trotz Krise Probleme, genügend Fachkräfte im Bereich Technik und Produktion zu finden, 54 Prozent klagen über Personalmangel im Bereich Forschung und Entwicklung.
Die Ministerin will daher bei der Ausarbeitung einer sogenannten Rot-Weiß-Rot Card für eine Erleichterung des Arbeitsmarktzugangs dieser Gruppe eintreten. Alternativ zu einer neuen Kategorie “Einsteiger-Schlüsselkraft” kann Karl sich vorstellen, dass Drittstaatsangehörige mit österreichischem Hochschulabschluss mit Absolventen aus der EU gleichgestellt werden. Karl verweist darauf, dass die Erweiterung der Beschäftigungsmöglichkeiten für Studierende und Absolventen im Regierungsprogramm verankert ist, das selbe Ziel finde sich auch im nationalen Aktionsplan für Integration.
Im Studienjahr 2008/09 haben in Österreich insgesamt 27.232 Personen ein Universitätsstudium abgeschlossen. Knapp 1.300 der Absolventen kamen aus einem Land außerhalb der EU, jeder fünfte von ihnen hat an der Technischen Uni in Wien oder Graz studiert. Unter den Österreichern entscheidet sich nur rund jeder achte für ein technisches Studium.