Statt eines italienischstämmigen Burschen in den USA erleben wir diesmal einen amerikanischen Buben, der mit seiner Mutter (Taraji P. Henson) nach China ziehen und sich dort mit kulturellen Andersheiten, bösen Schulrüpeln und der ersten Liebe auseinandersetzen muss. Der elfjährige Jaden Smith schlüpfte in die Rolle des coolen Dre Parker, der sich anfangs so gar nicht mit dem Umzug anfreunden möchte. Schließlich öffnet er sich aber mithilfe seines Kung Fu lehrenden Hausmeisters Mr. Han (Jackie Chan) und seiner talentierten Schulkollegin Mei Ying (Wenwen Han) der chinesischen Mentalität und Sentimentalität.
Die Änderungen gegenüber dem Original wurden behutsam und bedacht gewählt, um die Fans der Produktion aus dem Jahr 1984 nicht zu vergraulen. Diese sitzen doch mittlerweile selbst an so manchem Schalthebel Hollywoods und haben selber Kinder, denen sie die Geschichte möglichst zeitgemäß nahebringen möchten: Aus Daniel San wurde also Dre Parker, aus Mr. Miyagi wurde Mr. Han, aus den japanischen Wurzeln wurden chinesische, aus Karate damit Kung Fu (was für Dre beim Training nicht “auftragen und polieren” bedeutet, sondern “Jacke an, Jacke aus”).
Nach der ausführlichen Exposition mit Fokus auf die Vater-Sohn-Geschichte folgen Martial-Arts-Sequenzen in Hinterhöfen und auf der Chinesischen Mauer (mit Reverenzen an “Rocky”) sowie Besuche der Wudang-Berge und der Verbotenen Stadt (zum ersten Mal seit Bertoluccis “Der letzte Kaiser”). Wenn am Ende dann das große Turnier kommt, bei dem Dre gegen seine Widersacher im sportlichen Wettkampf antritt, folgt der Verlauf fast zur Gänze dem ursprünglichen Drehbuch – nur aus dem “Kranich”, der berühmten Karate-Figur von einst, wurde die etwas weniger spektakuläre Kobra.
“Was Bestand hat, ist die Geschichte eines Burschen auf der Suche nach einem Vater und Mentor”, erklärte Produzent Jerry Weintraub, der schon die ersten vier “KarateKid“-Filme finanzierte, die Faszination an dem Stoff. Mit Jackie Chan wurde für die Rolle des Lehrers eine Kampfsport-Ikone gefunden, mit dem gut trainierten Jaden Smith – dessen Eltern Will und Jada Pinkett Smith auch als Produzenten fungierten – ein zugkräftiger Hauptdarsteller. Das klingt alles sehr nach Erfolg – und wirkt nicht zuletzt deshalb auch vielfach recht kalkuliert. Ob es Regisseur Harald Zwart (“Der rosarote Panther 2”) gelingen wird, mit seiner Variation des Stoffes ebenfalls einen regelrechten Kampfsportboom auszulösen, bleibt abzuwarten.