Nun beschloss die deutsche Bundesregierung die Entsendung von Aufklärungsflugzeugen nach Syrien, wo der IS inzwischen auch große Gebiete kontrolliert. Doch die Interessen und Prioritäten der Länder unterscheiden sich stark. Ein Überblick:
Vereinigte Staaten
Seit September 2014 fliegen die USA an der Spitze einer Koalition westlicher und arabischer Staaten Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak und in Syrien. Im Irak operiert Washington auf Bitte der Regierung in Bagdad, in Syrien geht sie ohne Abstimmung mit Präsident Bashar al-Assad vor. US-Präsident Barack Obama, der Ende 2011 die letzten Soldaten aus dem Irak abzog, lehnt die Entsendung von Bodentruppen ab.
Russland
Russland unterstützt seinen Verbündeten Assad seit Beginn des Konflikts mit Waffen und blockierte immer wieder dessen Verurteilung im UN-Sicherheitsrat. Ende September griff Moskau auch militärisch in den Konflikt ein: Nahe der Küstenstadt Latakia baute Russland einen Luftwaffenstützpunkt auf, von dem es seitdem Luftangriffe auf die IS-Miliz, die Al-Nusra-Front sowie andere gemäßigtere Rebellengruppen fliegt.
Frankreich
Seit September 2014 beteiligt sich Frankreich an der Anti-IS-Koalition im Irak, seit September 2015 fliegt es auch Angriffe in Syrien. Jeweils sechs Kampfflugzeuge sind in Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten stationiert. Nach den Anschlägen von Paris, zu denen sich die IS-Miliz bekannte, verlegte Frankreich seinen Flugzeugträger “Charles de Gaulle” mit 26 Kampfjets ins östliche Mittelmeer und verstärkte seine Angriffe in Syrien.
Iran
Der Iran ist seit langem einer der engsten Verbündeten Assads. Teheran hat zahlreiche Mitglieder der Revolutionsgarden als Militärberater und Ausbilder nach Syrien entsandt und unterstützt die Regierungstruppen mit Waffen und Geld. Offiziell hat es keine Kampftruppen im Einsatz, doch kämpfen die libanesische Hisbollah-Miliz sowie schiitische Freiwillige aus dem Iran, dem Irak und anderen Ländern auf der Seite Assads.
Deutschland
Nach den Anschlägen von Paris hat Deutschland auf Bitten Frankreichs militärische Unterstützung gegen die IS-Miliz zugesichert. Am Dienstag beschloss das Kabinett die Entsendung von Aufklärungsflugzeugen und einer Fregatte zum Schutz der “Charles de Gaulle”. Der Bundestag entscheidet bis Ende der Woche über den Militäreinsatz, der bis zu 1.200 Soldaten umfassen und zunächst bis Ende 2016 laufen soll.
Großbritannien
Die britische Luftwaffe beteiligt sich bisher nur an den Luftangriffen auf die IS-Miliz im Irak, doch seit den Anschlägen von Paris will Premier David Cameron den Einsatz auf Syrien ausweiten. In der Bevölkerung und bei der Opposition stößt er damit auf Widerstand. Am Mittwoch entscheidet das britische Parlament über eine Ausweitung des Einsatzes auch auf Syrien.
Syrische Regierungstruppen
Die einst schlagkräftige syrische Armee ist stark geschrumpft – durch Kriegstote, Überläufer und Wehrdienstverweigerer. Von den vormals 300.000 Mann bleiben Schätzungen zufolge rund 178.000. An der Seite der Armee kämpfen bis zu 200.000 Milizionäre, darunter als stärkste Kraft die Nationalen Verteidigungskräfte mit 90.000 Mann.
Irakische Armee
Ihre Truppenstärke wird auf 180.000 Mann geschätzt. Als die IS-Miliz im Sommer 2014 im Zuge einer Blitzoffensive weite Gebiete im Nordirak eroberte, zog sich die Armee vielfach kampflos zurück. Inzwischen haben die USA und ihre Verbündeten die irakischen Streitkräfte aufgerüstet. Unterstützt werden sie von schiitischen Milizen, die schlagkräftig aber umstritten sind.
Kurdische Milizen
Die kurdischen Siedlungsgebiete im Norden Syriens werden von den Volksverteidigungseinheiten (YPG) geschützt. Im Oktober wurde eine Koalition kurdischer und arabischer Einheiten gegründet, die Syrischen Demokratischen Kräfte. Der YPG-Miliz sowie den kurdischen Peschmerga im Nordirak gelang es inzwischen, wichtige Geländegewinne gegen die Jihadisten zu erzielen. (APA)