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Kamil Stoch holt überlegen Gold auf Normalschanze

Stoch bestätigte Trainingsleistung
Stoch bestätigte Trainingsleistung
Der Pole Kamil Stoch hat am Sonntag den olympischen Skisprung-Bewerb von der Normalschanze gewonnen. Mit Sprüngen auf 105,5 und 103,5 Meter sowie 278 Punkten gewann der Weltcup-Spitzenreiter überlegen vor dem Slowenen Peter Prevc (265,3) und dem Norweger Anders Bardal (264,1). Bester Österreicher wurde Thomas Diethart (258,3) als Vierter unmittelbar vor Michael Hayböck (258,0).


Gregor Schlierenzauer (253,3) kam nicht über Rang elf hinaus, sein Tiroler Landsmann Thomas Morgenstern (251,6) wurde 14. Der Olympiasieger von 2010, Simon Ammann aus der Schweiz, musste sich mit Rang 17 begnügen (246,6).

Stoch flog erstmals seit 1972 wieder zu Schanzen-Gold für Polen – damals in Sapporo war es Wojziech Fortuna. Selbst der große Adam Malysz wurde nie Olympiasieger.

Während die Einen jubelten, wurde die Interview-Reihe für manchen Österreicher zur Qual. Allen voran Gregor Schlierenzauer, der sich für diese Spiele so viel vorgenommen hat und dem in seinem Erfolgspuzzle nur noch Olympia-Einzel-Gold fehlt. Mit 96 und 101 Metern landete der 52-fache Weltcupsieger nur auf dem elften Rang – zu wenig für die Ansprüche des 24-jährigen Tiroler.

“Es waren eben schlechte Sprünge. Es hat fast ein bisschen die Saison widergespiegelt, dass es einfach zwei, drei Fehler sind und dadurch der Sprung nicht stimmt”, sagte Schlierenzauer zur APA – Austria Presse Agentur. “Das Blöde ist halt das: Wenn ich es erwische, und manchmal gelingt mir wirklich ein Guter so wie gestern in der Qualifikation, dann bin ich vorne dabei. Es ist sehr ärgerlich”, erklärte Schlierenzauer unter Tränen.

Ärgerlich, aber doch auch mit der Gewissheit eine Spitzenplatzierung bei Olympia geschafft zu haben, reagierte Hayböck. Der 22-jährige Oberösterreicher war so dominant gewesen in den Tagen zuvor und war für viele eine Medaillenbank. “Momentan ärgert es mich schon noch ein bisserl. Ich habe vor dem Springen gesagt, ich nehme jeden Platz, den ich kriege, solange meine Sprünge passen. Vor allem im zweiten wäre mehr drinnen gewesen, aber ein fünfter Platz bei Olympische Spielen – wenn ich sage, ich wäre komplett unzufrieden, wäre das auch falsch.”

Richtig schief gelaufen sei eigentlich nichts, Training und Wettkampf aber zwei verschiedene Paar Schuhe. Diethart war trotz des undankbaren vierten Platzes nicht so enttäuscht. “Ich bin zufrieden mit dem vierten Platz. Wenn man im Weltcup Vierter wird, ist es ein Wahnsinn. So lange bin ich noch nicht dabei. Es ist zwar schade, dass ich jetzt keine Medaille habe, aber zwei Bewerbe haben wir ja noch, wo wir das noch umsetzen können.”

Am zufriedensten von allen war der dreifache Olympiasieger. Thomas Morgenstern, der übrigens wie Diethart und Hayböck in der Folge noch zur Dopingkontrolle musste, landete auf dem 14. Rang. Doch das Ergebnis war nicht vorrangig nach all dem, was Morgenstern durchgemacht hat. “Ich bin sehr zufrieden. Ich habe von Anfang an gemerkt, dass es nicht einfach wird, hier eine Medaille zu machen. Die ganze Konstellation hat sich nicht so entwickelt, wie ich es mir erträumt hätte, aber ich bin trotzdem sehr glücklich. Für mich war das heute der für mich beste Tag, seit ich hier bin”, sah der Kärntner viele gute Seiten in seinem Auftritt.

Morgenstern hatte sogar Gedanken an die Jungen und sprach es von selbst an. “Vor allem der Michi hat jedes Training dominiert – das tut auch mir weh, weil er einfach extrem stark gesprungen ist und es drauf gehabt hat. Der Thomas genauso. Aber es wird einen nächsten Wettkampf auf der Großschanze geben”, betonte Morgenstern.

Mit gefasster Enttäuschung nahm Cheftrainer Alexander Pointner den Olympia-Auftakt hin. “Man muss es von zwei Seiten beleuchten: Natürlich ist es immer bitter, und wenn ich ins Zimmer komme, dann werde ich einmal einen lauten Schrei loslassen (er tat es später auch noch im Auslauf, Anm.), weil es nicht so lässig ist, wenn man Vierter und Fünfter wird bei so einer Großveranstaltung.”

Andererseits wollte er nicht tiefstapeln. “Man darf auch keine Angst haben, wenn wir einmal keine gewinnen, so wie heute.” Die andere Sichtweise sei der Blick auf die Jungen. “Schön, dass zwei junge Athleten Vierter und Fünfter geworden sind. Am Anfang der Saison hat keiner gewusst, kommt jetzt einmal jemand zu den Superadlern nach, und jetzt werden zwei Junge Vierte und Fünfte, das ist großartig.”

Sein Team hat nun jedenfalls Zeit, den Rückschlag zu verdauen, denn der Großschanzen-Bewerb geht erst am kommenden Samstag in Szene.

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