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Kalifornien: Schwerbehinderter hingerichtet

Kaliforniens ältester Todeskandidat ist in der Nacht zum Dienstag hingerichtet worden. Clarence Ray Allen (76) starb 38 Minuten nach Mitternacht (Ortszeit) im San Quentin-Gefängnis bei San Francisco durch eine Giftspritze.

Trotz Protesten von Menschenrechtsaktivisten ist am Dienstag der schwer herzkranke 76-jährige US-Todeskandidat Clarence Ray Allen hingerichtet worden. Er starb 38 Minuten nach Mitternacht (Ortszeit) im San Quentin-Gefängnis bei San Francisco durch eine Giftspritze, teilte die Gefängnisleitung mit. Clarence Ray Allen saß im Rollstuhl, litt an Diabetes und war beinahe taub und blind. Er hatte am Vortag Geburtstag.

Kurz vor der Hinrichtung hatte das Oberste Gericht der USA einen Vollstreckungsaufschub abgelehnt. Die Richter wiesen das Argument der Verteidiger zurück, die Hinrichtung eines kranken, im Rollstuhl sitzenden blinden Mannes sei eine grausame Strafe. Bereits am Freitag hatte der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger ein Gnadengesuch abgelehnt. Allen sei ein Verbrecher der „gefährlichsten Sorte“. Für so schwer wiegende Verbrechen reiche eine Haftstrafe nicht aus.

Der Anführer einer Diebesbande war 1977 wegen Anstiftung zum Mord zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Vom Gefängnis aus soll er drei weitere Morde in Auftrag gegeben haben. Dafür hatte er 1982 die Todesstrafe erhalten. Allen war seit 23 Jahren im Todestrakt. Nach einem schweren Herzinfarkt im September saß er im Rollstuhl. Nach dem 77-jährigen John Nixon, der im Dezember in Mississippi per Giftinjektion getötet wurde, ist Allen der zweitälteste Hingerichtete seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA 1976.

In Kalifornien hatte der aus Österreich stammende Schwarzenegger bereits Mitte Dezember ein Gnadengesuch des zum Tode verurteilten ehemaligen Bandenchefs und Kinderbuchautors Stanley „Tookie“ Williams abgelehnt. Auch diese Exekution war in den USA höchst umstritten und stieß auch in Schwarzeneggers Heimatstadt Graz auf scharfe Kritik. Der gekränkte Gouverneur und Ex-Schauspieler entzog der Stadt daraufhin das Recht, seinen Namen zu verwenden, weshalb das Grazer Stadion umbenannt werden musste.

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