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Kärnten warnt vor Lebensmitteln aus Görtschitztal

Kühe können nichts dafür
Kühe können nichts dafür
Das Land Kärnten hat am Freitagabend neuerlich davor gewarnt, Lebensmittel aus der Region Görtschitztal zu konsumieren. Das gab Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nach einem Krisengipfel bekannt, der einberufen werden musste, nachdem Greenpeace bekanntgegeben hatte, dass in zwei Milchprodukten aus der Region die Grenzwerte für Hexachlorbenzol überschritten worden waren.


Aus Sicherheitsgründen werde die Bevölkerung dazu aufgerufen, bis auf weiteres keinerlei Lebensmittel aus der Region zu konsumieren, sagte Kaiser. Die Warnung gelte, bis sämtliche Ergebnisse der amtlichen Probenziehung vorliegen würden und Entwarnung gegeben werden könne. Er habe nun in Auftrag gegeben, dass alle vorhandenen Kräfte der Fachabteilungen gebündelt werden sollen, um verstärkt Proben zu nehmen und Tests durchführen zu lassen.

In Frischmilch und Topfen, die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace Ende November in Friesach gekauft worden sind, hatte die Lebensmittelversuchsanstalt das Umweltgift Hexachlorbenzol festgestellt. Laut Greenpeace waren eine Milch- und eine Topfenprobe mit 0,021 bzw. 0,023 Milligramm HCB je Kilo belastet, das ist das Doppelte des erlaubten Grenzwertes.

Man habe drei Milch- und Topfenproben an die LVA zur Untersuchung übermittelt, sagte Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster. Man habe damit gerechnet, dass HCB nachgewiesen werden könne, aber nicht mit einer Überschreitung der Grenzwerte. Die belasteten Produkte stammen laut Greenpeace von der Sonnenalm-Molkerei aus dem Görtschitztal. Ein Milchprodukt der Berglandmilch aus Klagenfurt sei hingegen HCB-frei gewesen.

“Wir sind entsetzt, dass der Bevölkerung von den Behörden vermittelt wurde, es wären keine kontaminierten Milchprodukte in den Handel gekommen”, sagte Schuster. Frischmilch sei nicht lange haltbar, sie sei also erst nach Bekanntwerden des HCB-Skandals abgefüllt worden.

Vor eineinhalb Wochen war öffentlich geworden, dass im Görtschitztal im Kärntner Bezirk St. Veit/Glan offenbar über einen längeren Zeitraum HCB freigesetzt worden war. Als mutmaßlicher Verursacher gilt das Zementwerk von Wietersdorfer & Peggauer, wo HCB-belasteter Blaukalk der Donauchemie in Brückl seit einigen Jahren im Rahmen der Sanierung einer Deponie verarbeitet wird.

Der Kärntner FPÖ-Obmann Christian Ragger forderte unterdessen, Umweltlandesrat Rolf Holub von den Grünen und SPÖ-Gesundheitsrefentin Beate Prettner müssten zurücktreten. Sie seien nicht fähig, für Klarheit zu sorgen und würden vielleicht sogar versuchen, eigene Versäumnisse zu vertuschen, mutmaßte Ragger, der die Einbeziehung externer Berater verlangt.

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