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Jugendstiltheater muss mit Jahresende schließen

Die letzte Vorstellung im Theater im Otto-Wagner-Spital findet am 23. November statt. Der Krankenanstaltenverbund begründet die Kündigung mit einer Generalsanierung, der Betreiberverein ortet kommerzielle Interessen.

Das Jugendstiltheater am Areal des Wiener Otto-Wagner-Spitals muss nach 30 Jahren seinen Betrieb einstellen. Die letzte öffentliche Vorstellung – ein kabarettistischer Benefizabend unter dem Titel “Zum Tod Lachen” – ist für den 23. November angesetzt, teilte der Betreiberverein am Freitag mit. Der Krankenanstaltenverbund bestätigte die bevorstehende Schließung und begründete die Vorgehensweise mit einer Generalsanierung der Spielstätte.

Bettina Brenneis, Co-Leiterin der Bühne, vermutet hinter dem Renovierungsargument nur einen Vorwand. Man könne Baustellen schließlich auch so strukturieren, dass das Theater am Steinhof weiterhin geöffnet bleiben könnte. Hier gehe es vielmehr um kommerzielle Interessen, welche die Verwaltung verfolge, mutmaßte sie. So habe man etwa eine Vervierfachung der Miete in Aussicht gestellt, wobei bereits der jetzige Zins kaum bezahlbar für den Privatverein gewesen sei.

Nicht nur Aufführungen für Patienten

Im Zuge der bisherigen Kooperation mit dem Spital habe man nicht nur Aufführungen für Patienten gespielt, sondern den Bühnenstandort auch für Gesundheitskonferenzen für das medizinische Personal zum Unkostenbeitrag oder darunter zur Verfügung gestellt, betonte Brenneis. Bisher hat der Verein noch keinen alternativen Standort im Auge. Kooperationen für das kommende Jahr seien allerdings in Planung, verwies die Co-Leiterin auf ein geplantes Projekt in der ehemaligen Anker-Brot-Fabrik in Favoriten. Zuvor stehen am Steinhof noch einige Bühnenabende ausschließlich für Patienten am Programm.

KAV-Sprecher Paul Vecsei beschied gegenüber der APA, dass eine Generalsanierung bei laufendem Betrieb nicht machbar sei. Wann diese beginnen soll, steht noch nicht fest. Nach dem Auszug des Vereins würden einmal genaue Untersuchungen erfolgen, denen dann der entsprechende Sanierungsplan zugrunde liegen soll.

Die behauptete vierfache Erhöhung der Miete wollte Vecsei nicht bestätigen. Er schloss darüber hinaus einen Wiedereinzug der Truppe nach Ende der Renovierung nicht aus: “Das ist eine Frage von Verhandlungen.” Die Vertragskündigung sei jedenfalls seit Mitte des Jahres kommuniziert worden.steinhof, 1140 wien, austria

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