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Jugendbande machte Wien-Meidling unsicher: Prozess endete mit Gefängnisstrafen

Der Prozess gegen eine Jugendbande aus Meidling ging mit Gefängnisstrafen zu Ende.
Der Prozess gegen eine Jugendbande aus Meidling ging mit Gefängnisstrafen zu Ende. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Der Prozess gegen die Jugendbande, die im Herbst 2016 zahlreiche Raubüberfälle in Wien-Meidling begangen hatte, ging am Dienstagnachmittag, 12. September, mit fünf Schuld- und drei Freisprüchen zu Ende.

Am 12. September endete der Prozess gegen eine Jugendbande, die Meidling unsicher gemacht hatte. Drei Burschen – die mutmaßlichen Haupttäter – müssen für mehrere Monate ins Gefängnis, zwei erhielten bedingte Strafen. Drei Angeklagte wurden freigesprochen. Der 15-jährige Drahtzieher wurde wegen schweren Raubes, schwerer Körperverletzung, Diebstahl und Gefährdung der körperlichen (richtig) Sicherheit zu 30 Monaten, davon zehn unbedingt verurteilt. Sein 15-jähriger Komplize, der bei den Überfällen mit Messer und Elektroschocker die Opfer eingeschüchtert hatte, bekam eine 18-monatige teilbedingte Strafe, er muss wegen schweren Raubes sechs Monate hinter Gitter. Ein weiterer 15-Jähriger fasste eine teilbedingte Strafe von 24 Monaten aus, er muss acht Monate ins Gefängnis.

Meisten Bandenmitglieder waren gerade einmal strafmündig

Zwei weitere Komplizen – deren Verfahren wurden im Lauf des Tages ausgeschieden – wurden zu sechs bzw. zehn Monaten bedingt verurteilt. Alle anderen wurden freigesprochen. Bis auf eines sind bereits alle Urteile rechtskräftig.

Die meisten der acht Jugendlichen waren zum Tatzeitraum gerade einmal strafmündig. Die Burschen im Alter von 14 bis 17 Jahren leben in Meidling im gleichen Wohnbau und suchten sich in der näheren Umgebung ihre meist viel jüngeren und schwächeren Raubopfer aus. Ihre Beute war meist gering, dafür schüchterten sie bei mindestens drei Überfällen ihre Opfer mit Messer und Elektroschocker ein. Mit den Worten “die Faust geben”, “lasst uns den verprügeln” oder “den Meier machen” gingen sie auf die Geschädigten los.

Burschen bedrohten Opfer mit Messer

So bedrohten sie einen schmächtigen Burschen in einem Linienbus mit dem Messer, damit er Geld locker macht. Als der Bursche sein ganzes Geld in Höhe von 1,50 Euro herausrückte, war das der Bande zu wenig. Sie verfolgten ihn beim Umsteigen in den nächsten Bus, umzingelten und bedrängten ihn. Die Staatsanwältin sprach von einer “kriminellen Energie, die bei so jungen Menschen nicht so häufig vorkommt”. In einem weiteren Fall schlugen sie einem Burschen die Brille von der Nase, um Kaugummis und eine 3D-Brille von ihm zu rauben.

Bandenmitglieder wirkten beim Prozess eingeschüchtert

Vor Richterin Alexandra Skrdla machten die Burschen einen recht eingeschüchterten Eindruck. Mehrmals musste die Schöffensenatsvorsitzende nachfragen, weil sie die Antworten der Jugendlichen nicht verstand. Ein 14-Jähriger ließ sich mit den Antworten minutenlang Zeit, bis es dem beisitzenden Richter Norbert Gerstberger reichte: “Brauchen Sie immer so lange beim Antworten? Weil sonst sitzen wir bis morgen da!”

Zwei strafunmündige Mittäter im Zeugenstuhl

Selbstbewusster setzten sich ihre mutmaßlichen Mittäter auf den Zeugenstuhl. Weil sie unter 14 Jahre alt waren, konnten sich gerichtlich nicht belangt werden. Ein 13-Jähriger kam etwa grinsend und Kaugummi kauend in den Gerichtssaal. Nachdem er nach Aufforderung von Richterin Skrdla den Kaugummi ausgespuckt hatte, berichtete er unverblümt, bei den Überfällen dabei gewesen zu sein und den Opfern ins Gesicht geschlagen zu haben. “Sie sitzen nur nicht hier, weil sie noch nicht strafmündig sind”, sagte Richterin Skrdla.

APA/Red.

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