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Jugend forscht- kurz mit Berger, kürzer mit Cap

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Die Jugend steht bei den politischen Parteien zur Zeit ganz hoch im Kurs, nicht nur, aber wohl auch, weil man künftig mit 16 Jahren wahlberechtigt ist.

Am Dienstag war wieder einmal die SPÖ an der Reihe, ihr Herz für die nicht mehr ganz so Kleinen zur Schau zu tragen. War es vergangene Woche Parteichef Alfred Gusenbauer selbst, der sich im Parlament Fragen der Jugend stellte, durften diesmal unter anderem Justizministerin Maria Berger (S) und Klubchef Josef Cap ran.

Austragungsort der Fragehalbenstunde war das Design-Cafe „das Möbel“ im schicken siebenten Wiener Gemeindebezirk. Rund 20 Jugendliche hatte die SPÖ dort in einem Eck versammelt, nicht die Parteijugend wurde auf Nachfrage versichert. Und da die Uhrzeit für Schüler nicht die günstigste war, durfte man sich auch via Livescreen über das Internet in die „Diskussion“ einschalten.

Das Fragen lief dann wie das Brezelbacken. Brav wurde aufgezeigt und mal mehr, mal weniger im Funktionärs-Sprech wurden die Nöte der geschätzt 16- bis 18-Jährigen in Richtung roter Prominenz abgesondert. Warum Jugendliche nach einem „Blödsinn“ gleich hinter Gitter müssen, lautete eine Sorge. Weshalb die Familienbeihilfe immer bei den Eltern und nicht gleich bei den Kindern landen könne, erkundigte sich ein besonders ambitionierter junger Herr im Burlington-Pullover. Ein gestresster Schulsprecher postulierte mehr als er fragte, dass die ÖVP ihre „Blockade“ bei der Gesamtschule aufgeben müsse.

Die Politik lauschte gespannt, jedenfalls schien es so. Das Frauen-Trio Berger, (Jugendsprecherin Laura) Rudas, (Familiensprecherin Andrea) Kuntzl schrieb eifrig mit, Klubchef Cap dachte.

Und war auch der erste, der zu Antworten fand. Launig wie meist zog Cap über die „Scherzbolde“ der ÖVP her, die für Gratis-Skipässe für Kinder würben und dabei vergäßen, dass man es sich erst einmal leisten können müsse, am Skilift zu stehen. Das Nein der ÖVP zur Gesamtschule sieht der Klubchef darin begründet, dass sich die Volkspartei einmal pro Woche vor einem Gemälde aus dem 19. Jahrhundert zusammensetze und schwelge, wie schön es damals gewesen sei. Dankbares Kichern aus dem Publikum.

Während Berger, die für die junge Runde ein wenig oberösterreichischen Dialekt auspackt, noch referiert, dass jedenfalls für eine eigene Jugendgerichtsbarkeit gesorgt werde, hat es Cap dann schon wieder eilig. Ein Termin ruft, nach 25 Minuten ist der Klubchef dahin. Die Justizministerin versichert derweil, dass sie die FPÖ-Ausländerplakte ebenso wie ein junger Mann mit Migrationshintergrund grauslich finde und es ihr bei deren Ansicht die Haare aufstelle. Auf ein gesetzliches Verbot solcher Werbeplakate will sich Berger aber nicht einlassen, dafür sei die Meinungsfreiheit ein zu hohes Gut.

An Familiensprecherin Kuntzl bleibt es dann, am „Schicksalstag“ für die gemeinsame Schule noch einmal deren Vorzüge als „Gebot der Stunde“ anzupreisen. Ein wenig schwerer tut sie sich mit dem Jugend-Wunsch bezüglich Familienbeihilfe. Vielleicht könnte man daran denken, die Leistung an jene direkt auszuzahlen, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, zieht sie sich geschickt aus der Affäre.

Jugendsprecherin Rudas sieht danach das Versprechen gehalten, dass bei ihren Veranstaltungen nicht Blabla sondern Klartext geredet werde, und verspricht, bald mal zu informieren, was sich nun an den jugendlichen Forderungen umsetzen habe lassen. 35 Minuten sind vergangen, der Rückkehr in die Schule steht nichts mehr im Weg.

 

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