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Jugend-Arbeitslosigkeit in Wien: Info-Events in der ganzen Stadt

Wien will aktiv gegen die Jugendarbeitslosigkeit steuern.
Wien will aktiv gegen die Jugendarbeitslosigkeit steuern. ©dpa/Sujet
Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen in Wien geht weiter - und die Stadt will dabei vor allem auf Bildung setzen. Denn mehr als die Hälfte der Menschen ohne Job haben maximal einen Pflichtschulabschluss.
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Vor allem die Jugend will man vor Minderqualifikation bewahren. Mit rund 130 Info-Events in der ganzen Stadt sollen die Burschen und Mädchen ab Mitte April in Parks, Einkaufszentren oder an öffentlichen Plätzen erreicht werden.

“Meine Chance – Wiener Wochen für Beruf und Ausbildung”

Die Aktion mit dem Titel “Meine Chance – Wiener Wochen für Beruf und Ausbildung” startet am 18. April und dauert bis zum 30. April. Man wolle die Zielgruppe möglichst niederschwellig ansprechen und über Hilfestellungen – von Coaching für die Zukunftsplanung bis zu überbetrieblichen Lehrstellen – informieren, sagte Fritz Meißl, Geschäftsführer des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff).

Niederschwellig deshalb, weil “jene Jugendliche, die Unterstützung am dringendsten notwendig haben, treten uns nicht gerade die Tür ein”. Erreichen will man in den knapp zwei Wochen bis zu 3.500 Jugendliche, lautet die interne Zielsetzung.

160.000 Arbeitslose in Wien

Der waff wickelt die Spezialschiene federführend und in Zusammenarbeit u.a. mit den Jugendzentren, dem Arbeitsmarktservice, dem Sozialministerium und den Pflichtschulen ab. “Von den 160.000 Arbeitslosen in Wien haben mehr als die Hälfte höchstens einen Pflichtschulabschluss”, so Meißl: “Denn oft gibt es hier einen misslungenen Übergang von der Pflichtschule in eine weitere Ausbildung oder in einen Job.”

Was das Problem in Zukunft noch verschärfen wird: Abgesehen von der nicht allzu rosigen Arbeitsmarktsituation bräuchten Betriebe immer weniger gering qualifizierte Mitarbeiter. “Die Schere geht also auf”, warnte der waff-Chef. Schätzungen des waff gehen heuer von rund 6.000 Wienern zwischen 15 und 18 Jahren aus, die entweder nach der Pflichtschule weder eine Lehre noch eine weiterführende Schule beginnen. In dieser Zahl sind auch die Drop-out-Fälle inkludiert – also jene Personen dieser Altersklasse, die eine schon angefangene Ausbildung abbrechen bzw. wegen nicht bestandener Prüfungen ausscheiden.

“Problematische” Fälle: Viele mit Migrationshintergrund

Konkrete Zahlen, wie viele Betroffene es gibt, sind schwer zu bekommen. Die letzten validen Daten stammen aus 2014. Laut waff-Statistik gab es in diesem Jahr rund 16.700 Pflichtschulabgänger in der Bundeshauptstadt. 60 Prozent machten mit einer weiterführenden Schule weiter, 30 Prozent fingen eine Lehre an. Das restliche Zehntel gilt als “problematisch”, weil es entweder Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen hat, keine Lehrplatz gefunden hat oder keine weitere Ausbildung beginnen wollte.

Viele davon haben laut Meißl Migrationshintergrund – nicht zuletzt wegen teils mangelnder Sprachkenntnisse. Der waff-Geschäftsführer sieht das Bildungssystem gefordert. “Aber wir kennen auch Fälle, wo muslimische Mädchen von ihrer Familie davon abgehalten werden, eine Ausbildung zu machen.”

Dass die hohe Anzahl an Flüchtlingen die Situation nicht einfacher macht, bestreitet Meißl nicht. Er betonte allerdings, dass Wien mit aller Kraft daran arbeite, Integration ab dem ersten Tag zu leisten – inklusive Deutschkurse und weiterführende (Aus-)Bildung: “Außerdem sind gerade bei den jungen Flüchtlingen sehr viele dabei, die einen unheimlichen Ehrgeiz haben,” unterstreicht Meißl.

>> Arbeitslosigkeit in Wien doppelt so hoch wie Rest-Österreich.

(APA)

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