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Johanna Mikl-Leitner: Keine Welle sexueller Übergriffe in Österreich

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. ©APA/Herbert Pfarrhofer
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner erklärt, dass in Österreich von keiner Welle der Gewalt gegen Frauen die Rede sein könne. Es sollte aber jeder Übergriff angezeigt werden, egal welcher Art, sagt sie.
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Im Gegensatz zu den in Deutschland bekannt gewordenen zahlreichen sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht kann in Österreich von keiner Welle die Rede sein. Das sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag im Ö1-“Morgenjournal”. Jeder Übergriff müsse aber angezeigt werden, egal welcher Art er sei, sagte Mikl-Leitner, angesprochen auf die Vorfälle in Köln und anderen Städten.

“Solche Empfehlungen werden sie von mir sicher nicht hören”, sagte die Innenministerin bezüglich der “Präventionstipps” des Wiener Landespolizeipräsidenten Gerhard Pürstl (“Frauen sollten nachts generell in Begleitung unterwegs sein”). Frauen werden sich nicht einschränken lassen und ihre erworbenen Rechte weiterhin “ohne Wenn und Aber” leben.

Prüstl ruderte danach zurück und erklärte gegenüber der APA: “Natürlich sind die Täter für sexuelle Übergriffe verantwortlich.” Weitere Interviews werde er zu dieser Causa keine mehr geben.

Weitere Äußerungen zum Thema

Familien- und Jugendministerin Sophie Karmasin (ÖVP) wollte zu den Fällen nicht im Detail Stellung nehmen. “Ich bin überzeugt, dass wir nicht an Verhaltensregeln für Frauen arbeiten müssen, sondern maximal für die Männer”, betonte sie aber am Rande einer Pressekonferenz auf die entsprechende Diskussion angesprochen.

Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, sagte in einer Stellungnahme: “Es muss auch ganz klar gesagt werden: Wer den Opfern sexualisierter Gewalt direkt oder auch nur indirekt eine Mitverantwortung gibt, verharmlost und fördert sexualisierte Gewalt. Für Übergriffe sind immer die Täter verantwortlich, niemals die Betroffenen.” Angesichts der Medienberichte, wonach Flüchtlinge an den Gewalttaten mitbeteiligt gewesen seien, betonte Pollak, dass die von “zigtausenden Menschen gelebte” Willkommenskultur eine mit Respekt gegenüber der Freiheit und dem Selbstbestimmungsrecht von Frauen sei.

SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner setzte sich für einen Vorschlag der Sozialistischen Jugend ein, eine Anlaufstelle für sexualisierte Gewalt auf allen Festivals und anderen Großveranstaltungen einzurichten. “Der Schutz vor sexualisierter Gewalt sollte ähnlich selbstverständlich werden, wie es die Notfallversorgung im Krankheitsfall und bei Unfällen ist”, kommentierte Brunner den Vorschlag.

(APA, Red.)

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