Der britische Rockstar Joe Cocker ist tot. Der Musiker mit der tiefen Stimme (“Unchain My Heart”, “You Can Leave Your Hat On”) sei in der Nacht auf Montag im Alter von 70 Jahren gestorben, hieß es in einem Schreiben seines Agenten Barrie Marshall, das der Sender BBC auf Twitter verbreitete.
An Lungenkrebs gestorben
Die Zeitung “Yorkshire Post” berichtete, die Musiklegende sei dem Kampf gegen Lungenkrebs im US-Bundesstaat Colorado erlegen. Cocker, der in Colorado mit seiner Frau auf einer abgelegenen Ranch lebte, stammte aus Sheffield in der britischen Grafschaft South Yorkshire. “Er war ohne Zweifel die größte Rock- und Soulstimme, die Großbritannien je hervorbrachte”, schrieb sein Agent.
Reibeisen-Stimme und einzigartige Armbewegung
Erst am 20. Mai feierte der Woodstock-Veteran Joe Cocker seinen 70. Geburtstag. Die Rockfans hielten dem Musiker, der mit seiner Frau auf einer abgeschotteten Ranch im US-Bundesstaat Colorado lebte, bis zum Schluss unverbrüchlich die Treue.
Die einzigarten Armbewegungen und die unverwechselbar rauchige Stimme haben den Wahl-Amerikaner britischer Herkunft zur Rock- und Blueslegende werden lassen. Im Alter von 15 Jahren trat er mit seiner Band “Vance Arnold and the Avengers” in seiner Heimatstadt Sheffield auf. Zunächst führte Cocker ein Doppelleben: Tagsüber arbeitete er als Gasinstallateur während er nachts mit seiner Band in den Lokalen Sheffields spielte. 1963 feierte seine Band ihren ersten Erfolg – sie durfte als Vorgruppe ein Konzert der Rolling Stones eröffnen.
Durchbruch mit Beatles-Cover
Eine Coverversion der Beatles brachte Cocker 1968 den großen Durchbruch. “With A Little Help From My Friends” landete in Großbritannien auf Platz eins der Charts. Beim Woodstock-Festival im Jahr darauf war Cocker die Hauptattraktion. Er sang den Hit live mit einem einzigartigen Luftgitarrenspiel. Spätestens dann wurden die zuckenden Armgesten sein Markenzeichen. Diese waren ein “Überbleibsel” aus seiner Vergangenheit als Gitarrist – bei genauerem Hinsehen konnte man stets die typischen Griffe erkennen.
Joe Cocker – “With a little help from my friends”
Joe Cocker has died. RIP my good friend, you were one of the best rock singers EVER. #respect #verysad #hugeinfluence #whenthenightcomes
— Bryan Adams (@bryanadams) 22. Dezember 2014
Ex-Beatle Ringo Starr trauerte ebenfalls. “Goodbye und Gottes Segen für Joe Cocker von einem seiner Freunde. Friede und Liebe”, schrieb er bei Twitter. Zu den bekanntesten Liedern des am 20. Mai 1944 geborenen Cockers zählte unter anderem das Beatles-Cover “With A Little Help From My Friends”. Starrs Ex-Kollege Paul McCartney betonte in einer Mitteilung dem Sender iTV zufolge: “Er war ein toller Kerl, ein großartiger Kerl, der der Welt so viel gebracht hat, und wir werden ihn alle vermissen.”
Goodbye and God bless to Joe Cocker from one of his friends peace and love. R
— Ringo Starr (@ringostarrmusic) 22. Dezember 2014
Bei Twitter hoben vor allem viele deutschsprachige Nutzer hervor, dass Cocker nur einen Tag nach dem berühmten österreichischen Entertainer Udo Jürgens starb. “Keine Ahnung was da gerade für eine Nummer bei Gott oder wem auch immer abläuft, aber Joe Cocker ist leider auch verstorben!”, schrieb etwa der Comedian Oliver Pocher.
Keine Ahnung was da gerade für eine Nummer bei Gott oder wem auch immer abläuft, aber Joe Cocker ist leider auch verstorben! #ReichtJetzt
— Oliver Pocher (@oliverpocher) 22. Dezember 2014
Drogen- und Alkoholexzesse
In einem Interview mit der britischen Zeitung “Daily Mail” im März 2013 erinnerte sich Cocker an den Beginn seiner Karriere: “Die ersten Jahre waren toll. Ich wusste nie, was der nächste Tag bringen würde. 1972 ging es dann bergab.” Die 70er-Jahre waren für Cocker von Drogen- und Alkoholexzessen gezeichnet. “Drogen gab es überall und ich stürzte mich darauf. Und wenn du erst mal in dieser Abwärtsspirale bist, dann ist es schwierig, da wieder rauszukommen. Ich brauchte Jahre, das zu schaffen.”
Erst als Cocker 1978 seine künftige Frau Pam Baker kennengelernt hatte, änderte sich sein Leben. “Pam hat mir geholfen, wieder auf die Beine zu kommen”, sagte Cocker. “Sie machte mir klar, dass die Leute mich immer noch singen hören wollten.”
“Sauberes” Comeback in den 80ern
Mit seinem Comeback in den 80ern landete Cocker Hits wie “When The Night Comes”, “N’oubliez jamais”, “Unchain My Heart” und das Duett “Up Where We Belong” mit Jennifer Warnes, für das er 1983 einen Grammy Award bekam. Die Alben “Hard Knocks” und “Fire It Up”, die Cocker 2010 und 2012 veröffentlichte, landeten an der Spitze der Albumcharts.